Das 20. Jahrhundert war das Jahrhundert des Zuckers – zumindest aus amerikanischer Sicht. Konsum und Produktion stiegen rasant an: Innerhalb eines Jahrhunderts nahm der Zuckerkonsum um das 30-fache zu. Grund hierfür war die ab Ende des 19. Jahrhunderts einsetzende Nahrungsmittelrevolution in den USA: Lebensmittel wurden von nun an industriell hergestellt, mit Zucker gesüßt und haltbar gemacht. Zuckerwirtschaft und amerikanischer Imperialismus gingen ab jetzt Hand in Hand. Hawaii, Puerto Rico und vor allem Kuba wurden von den USA kontrolliert oder im Namen des Zuckers sogar annektiert. Ab den 1950er Jahren litt die Rohrzuckerwirtschaft in Übersee unter der Konkurrenz des europäischen Rübenzuckers und brach bald
zusammen. Eine Befreiung brachte dieser Niedergang für die karibische Bevölkerung jedoch nicht. Fernab von den Augen der abhängig gewordenen Verbraucherinnen und Verbraucher stützt sich die Industrie bis heute auf die Ausbeutung wehrloser Arbeitskräfte und eine umwelt- und gesundheitsschädliche Bodennutzung. In Brasilien, Kuba, der Dominikanischen Republik und der Trump-Hochburg Florida wird weiter für die Menschenwürde und den Umweltschutz gekämpft. Aktivistinnen und Aktivisten, Gewerkschaftsmitglieder und Privatpersonen engagieren sich in der Hoffnung, dem Diktat der Konzerne etwas entgegensetzen zu können. Die Frage, ob die Befreiung vom Joch des Zuckers möglich ist, bleibt aktueller denn je. (Text: arte)
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