Konservative und Populisten schlagen in mehreren Ländern Europas Alarm: Hunderttausende Rumänen und Bulgaren seien unterwegs in den Norden Europas, viele von ihnen mit nur einem Ziel: die Sozialsysteme auszubeuten, vor allem in England und Deutschland. Aber wer beutet da eigentlich was aus? Oder besser: Wen? Junge Bulgaren lösen in London derzeit viele Polen ab, die wegen der boomenden Wirtschaft Polens in ihre Heimat zurückkehren. Die Neu-Einwanderer arbeiten schwarz oder für britische Baufirmen – 80 Stunden die Woche,
für rund 60 Euro am Tag. Die vermeintlichen Sozialschmarotzer sind heiß begehrt, aber viele können sich nur mit mehreren Jobs über Wasser halten, weil man sie so gut ausbeuten kann. Aber nicht nur Migranten werden in Europa zunehmend ausgebeutet. In Portugal arbeitet eine ganze Generation junger Akademiker für Hungerlöhne, weit unter ihrer Qualifikation. Wer dagegen aufbegehrt, fliegt. Die Ausbeutung ist in Europa auf dem Vormarsch – vor allem dort, wo die Wirtschaft brummt. (Text: arte)