Lichtverschmutzung ist eine ernste Gefahr für die Gesundheit. Sogar beim Schlafen ist man in Großstädten und Ballungszentren unzähligen Lichtquellen ausgesetzt. Auch am Arbeitsplatz lauert die Gefahr: Rund 20 Prozent der Menschen in Industrieländern arbeiten im Schichtbetrieb – die meisten von ihnen auch nachts. Diese Aufhebung des natürlichen Tag-Nacht-Zyklus erhöht das Risiko, an Krebs zu erkranken, wie Wissenschaftler nun belegen können. Seit 1987 warnt der amerikanische Krebsforscher Richard Stevens davor, dass nächtliches Kunstlicht bei Menschen Krebs auslösen kann. Vor allem, weil durch die Helligkeit die innere Uhr aus dem Takt gerät und der Körper zu wenig Melatonin produziert. Seine Erkenntnis: Das wiederum begünstigt das
Wachstum von Tumoren. Häufige Nachtschichten verdoppeln das Risiko für Brustkrebs bei Frauen. Wissenschaftliche Versuche haben ergeben, dass es vor allem die Blauanteile im Licht sind, die den Körper am Abend und in der Nacht so beeinträchtigen, dass das lebenswichtige Hormon Melatonin nicht oder nicht ausreichend gebildet wird. Rotes Licht hingegen – vergleichbar der natürlichen Lichtstimmung bei Sonnenuntergang – hat praktisch keine negativen Auswirkungen auf den Organismus. Die Lichtindustrie reagiert bereits auf diese medizinischen Erkenntnisse und investiert in die Entwicklung von neuen, gesundheitsverträglicheren künstlichen Lichtquellen. „über:morgen: Licht aus!“ geht dem Problem der Lichtverschmutzung nach. (Text: 3sat)