Square

Im Mittelpunkt der Sendung steht der 2006 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnete türkische Schriftsteller Orhan Pamuk. „Square“ besucht ihn in seiner Heimatstadt Istanbul. Pamuks Bücher sind in vierzig Sprachen übersetzt, viele wurden ausgezeichnet. Sein Debütwerk, „Cevdet und seine Söhne“ (1982), ist ein Liebesroman vor dem Hintergrund der Veränderungen in der modernen Türkei. In der Türkei erhielt der Autor mehrere Literaturpreise, doch der internationale Durchbruch gelang ihm 2005 mit seinem Roman „Schnee“ (Friedenspreis des Deutschen Buchhandels), in dem er mit seinen Anspielungen auf die ausgelöschte armenische Kultur ein nationales Tabu brach. Im selben Jahr erhielt er zahlreiche Morddrohungen, da er sich in der Presse unumwunden zu dem zwischen 1915 und 1917 von den Türken begangenen Völkermord an den Kurden und Armeniern geäußert hatte.
Durch diese mutigen Stellungnahmen geriet er im eigenen Land in eine schwierige Lage. Eine Ungerechtigkeit für denjenigen, in dessen Romanen die Türkei stets die Hauptrolle spielt und der weiterhin ein glühender Befürworter des EU-Beitritts der Türkei ist. „Das Museum der Unschuld“ (2011), sein neuestes Buch, ist die Geschichte einer leidenschaftlichen Liebe im Konflikt mit gesellschaftlichen Konventionen. Vincent Josse trifft sich mit Orhan Pamuk in dem ruhigen Istanbuler Stadtviertel çukurcuma zur Eröffnung des „Museums der Unschuld“, in dem eine Sammlung bunt zusammengewürfelter Objekte zu sehen ist. (Text: arte)