Die Copacabana, der Strand von Ipanema, Rio de Janeiro – das alles klingt immer ein wenig nach Exotik, Samba und nackter Haut. Im Karneval sind es besonders die Tänzerinnen, die vielleicht mit Stoff, aber nie mit nackter Haut geizen. Körperkult und Schönheitswahn haben die Stadt und ihre Bewohner fest im Griff. Die Dokumentation möchte dem Schönheitsideal der Cariocas „auf den Leib rücken“: Wo ist die schon vom österreichischen Schriftsteller Stefan Zweig im Exil hochgelobte landschaftliche Schönheit der Stadt? Warum gehört die vergrößerte Brust heute zum guten Ton? Und was ist mit dem Sextourismus und der „Rassendemokratie“ Brasiliens? Die Dokumentation geht mit einem Postkartenfotografen auf die Jagd nach Motiven. Sie stellt Nayara vor, die vom Publikum zur „Globeleza 2014“, zur
Vorzeige-Sambatänzerin im Karneval, gewählt worden war, dann dem Sender aber wohl zu schwarz erschien. Das 50-jährige Model Angela Bismarchi hat mehr Schönheits-OPs hinter sich als Jahre auf dem Buckel. Pamela Freitas will „Miss Bumbum“ werden – „Miss Hintern“, ein ausgesprochen begehrter Titel in Rio. Und die Frauen vom Karnevalsverein Mulheres Rodadas, auf Deutsch so viel wie „die Wanderpokal-Mädels“, erklären, wie sie sich dem Schönheitsdiktat verweigern. Die Bewohner Rio de Janeiros scheinen bei ihrer Suche nach dem schönen Schein besessen zu sein, in einer Landschaft, deren Schönheit manchmal auch trügerisch und widersprüchlich ist. So etwa die aus der Luft herrlich anzusehende Guanabara-Bucht. Wenn man sich ihr nähert, muss man aber feststellen, dass das Postkartenmotiv eher als Kloake genutzt wird. (Text: arte)