„Wir sind die 99 Prozent“, „¡Democracia Real YA! „, „Reclaim the Streets“, „Occupy Wall Street/Frankfurt/Paris/London“ – fegt es durch die Nachrichten des Jahres 2011, tönt es in zahlreichen Youtube-Clips, auf Facebook oder Twitter. Auf den Straßen und Plätzen der Metropolen weltweit gehen die Menschen zusammen auf die Straße, ob jung oder alt, ob reich oder arm, egal ob Unter-, Ober- oder Mittelschicht. „Empört Euch!“ in Frankreich, „Wutbürger“ in Deutschland: Wann gab es das vorher schon einmal in dieser Dimension? Viele Künstler, Musiker, Bands, Blogger und Netzaktivisten sind Teil dieser globalen Massenbewegung, die weder fassbar ist noch fassbar sein will – keine Leader, keine feste Struktur, horizontale Hierarchien, Informationsaustausch über das Netz und mit einem Ziel: gegen das System und das Establishment aufzustehen.
Man begehrt auf gegen Kapitalismus und Ökonomie, gegen das Scheitern der Demokratie und fordert in sämtlichen Lebensbereichen mehr Mitbestimmung, mehr Freiheit und mehr Akzeptanz. Wer sind die Akteure dieser Proteste? Welche Gruppen sind aktiv und verschaffen sich globales Gehör? Wie funktioniert die sogenannte Schwarmintelligenz im Netz? Und welchen Einfluss haben Netzaktivisten wirklich? Die Plattform Wikileaks kämpft für Transparenz im Umgang mit Informationen.
Das Kollektiv Anonymous organisiert ganze Kampagnen zum Beispiel gegen das ACTA-Gesetz. Avaaz hebt die altbekannte Unterschriftenliste auf ein ganz neues Level. Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter bilden die Kommunikationsgrundlage für ganze Revolutionsbewegungen und mittendrin, natürlich weitreichend vernetzt, tummeln sich einzelne Blogger, Vlogger, aber auch Musiker und Künstler, die dem Protest Sound und Farbe geben.
Aber auch Trolle, Truther und Weltverschwörungstheoretiker, die nicht selten die Netz-Protestkultur von rechts zu unterwandern versuchen, mischen mit im wirren Chor der Meinungsmacher. Die erste Folge „Rebel Yell“ steigt ein in die virtuellen Welten des Internets, die doch so reale Auswirkungen auf das „echte“ Leben haben. Denn für die aktuelle Protestkultur ist das World Wide Web längst das vernetzende und allem übergeordnete Medium, um Missstände zu thematisieren, zu Protest aufzufordern und ihn sofort in Bildern zu präsentieren – schnell, effektiv, weltweit und zu allen nationalen, internationalen und ökonomischen Problemfeldern.
„Rebel Yell“ trifft Netzaktivisten von Anonymous, Ex-Wikileaks-Sprecher Daniel Domscheit-Berg oder The Juice Media aus Australien, die mit ihren „Rap News“ globale Probleme aufs Korn nehmen. Die bitterbösen Satiren von Anchorman Robert Foster werden – wo sonst – ausschließlich im Netz und bei Youtube gepostet. (Text: arte)