5 Folgen
1. Wenn die großen Pötte kommen
Folge 1Festmacher Lutz Vellguth fährt im Hafengebiet von Bremen zu seinem nächsten Einsatz. Mit über 200 Metern Länge ist ein recht großes Schiff angekündigt. Eile ist angesagt, denn es kommt früher als geplant und ist schon fast an seinem Liegeplatz im Neustädter Hafen angekommen. Beim Festmachen braucht es klare Ansagen und schnelle Reaktionen. Nicht mit jeder Schiffsbesatzung läuft es reibungslos. Manchmal verhindern Sprachbarrieren bei den internationalen Crews die zügige Arbeit, manchmal ist es laut Lutz schlichtweg Unwissenheit.Und die kann gefährlich werden, zum Beispiel wenn eine Leine bricht: Eine Leine haut dich sofort tot, wenn du die abkriegst. Dann war es das, so Lutz. Im Hafen Brake an der Unterweser werden vor allem Güter verladen, die nicht in Container passen: Getreide, Futtermittel, Zellstoff oder Holz. Kranführerin Melanie Fischer muss an diesem Tag Stahlbleche verladen. 1000 Tonnen gehen auf ein Schiff nach Finnland, wo daraus Komponenten für Windkraftanlagen gefertigt werden. Die Herausforderung bei dieser Beladung: alle Bleche sind unterschiedlich groß und bis zu zwölf Meter lang. Melanie muss den großen Hafen-Mobilkran präzise steuern, sonst kann die Ladung an den langen Drahtseilen ins Pendeln geraten. „Das Schlimmste was passieren kann: Wenn ich einen Fahrfehler mache und dann jemanden verletzen würde“, sagt Melanie. Einer der größten Autohäfen der Welt ist in Bremerhaven, bis zu 125.000 Fahrzeuge werden hier im Monat umgeschlagen. Deev Wiebusch ist gelernter Automechaniker, „Auto-Problemlöser“ sei aber passender, meint er. Denn immer, wenn irgendwo ein Fahrzeug Probleme macht, kommen er und sein Team zum Einsatz. Ein verschlossenes Fahrzeug blockiert die Entladung eines ganzen Güterzuges. Deev kennt alle Tricks und hat bisher jedes Auto aufgekriegt. Schäden darf er an den oft sehr teuren Neuwagen nicht verursachen. Ein anderer Pkw ist bei der Entladung vom Lkw von der Rampe gerutscht. Auch hier muss eine unkonventionelle Lösung her, damit der Schaden nicht vergrößert wird. Die fünfteilige Reihe „Die Nordreportage. Pulsschlag Hafen“ begleitet Menschen, die ihre Jobs in den niedersächsischen und bremischen Häfen trotz aller Herausforderungen machen – und lieben. Mut zum Anpacken, echte Hingabe und rauer norddeutscher Charme: All das zeichnet die Männer und Frauen aus, die im Hafen arbeiten. Die fünfteilige Serie „Die Nordreportage. Pulsschlag Hafen“ taucht tief in diese Welt ein und kommt den Menschen nah, die in den niedersächsischen und bremischen Häfen jeden Tag zupacken, ob an der Kaje, auf dem Kran, im Boot oder unter Wasser. Umgeschlagen werden in Niedersachsen und Bremen jedes Jahr über 100 Millionen Tonnen verschiedenster Güter und mehr als drei Millionen Fahrzeuge. In jedem der fast 50 Häfen in Niedersachsen und Bremen gibt es dafür Expertinnen und Experten in unterschiedlichsten Berufen. Insgesamt steuern hier etwa 70.000 Menschen ihren Teil dazu bei, dass die Häfen das logistische Rückgrat für Deutschland bleiben. In Emden muss Hafentaucher Mike Engling mit seinem Team in einem von langer Hand geplanten Einsatz für den Austausch eines 40 Meter breiten Schleusentors sorgen. Harte Arbeit, nicht nur unter Wasser. Und die Zeit läuft. Während des Tausches kommt kein großes Schiff mehr in den wichtigen Emder Binnenhafen. 1,5 Millionen Fahrzeuge werden jährlich in Bremerhaven umgeschlagen, vom Elektroauto über den Mähdrescher bis zur Baumaschine. Ohne Mechaniker Deev Wiebusch und seine Kollegen geht dabei nichts. Sie alle sorgen dafür, dass Fahrzeuge mit Problemen wieder zum Laufen gebracht werden. Sonst kann schnell ein einziger liegen gebliebener Pkw die Entladung eines gesamten Schiffes aufhalten. In Brake an der Weser wird ein neuer Portalkran in Betrieb genommen. Der Ausleger ist über 60 Meter lang und hebt bis zu 90 Tonnen. Der erste Einsatz im neuen Koloss ist auch für die erfahrene Kranführerin Melanie Fischer ein besonderer Moment. In Bremen sind die Hafenanlagen über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Wo Festmacher Lutz Vellguth seinen nächsten Einsatz hat, weiß er nie im Voraus. Aber wenn ein Schiff kommt, muss er es so schnell wie möglich festmachen. Dabei läuft die Zusammenarbeit mit den Crews der Schiffe nicht immer reibungslos. Oft sind klare Worte gefragt. Ein Knochenjob, den Lutz noch immer macht, obwohl er schon längst in Rente sein könnte. Kein Tag wie der andere, jeder Einsatz mit neuen Herausforderungen, Gezeiten und Wetter, Termindruck und Schichtwechsel: „Du kannst das nur schaffen, wenn du die Nerven bewahrst“, so Festmacher Lutz. (Text: ARD alpha) Deutsche TV-Premiere Do. 10.10.2024 NDR 2. Zeitdruck an der Kaje
Folge 2Im Emder Hafen müssen die Tore der Großen Seeschleuse gewechselt werden, sie sind das Nadelöhr zwischen dem wichtigen Binnenhafen und den Weltmeeren. Für Hafentaucher Mike Engling und sein Team ein Auftrag mit engem Zeitfenster. Denn solange der Torwechsel nicht beendet ist, müssen alle großen Schiffe warten. Mike koordiniert den Austausch des Schleusentors, das über 800 Tonnen schwer ist, mit zwei Schleppern. Später taucht er selbst 13 Meter tief und überprüft das Innere der Schleusenkammer. Blind, mit den Händen, denn das Hafenwasser in Emden ist extrem trüb.„Schon nach zehn Zentimetern sieht man gar nichts mehr. Null. Es ist auch sofort schwarz“, sagt Mike. „Wir müssen mit den Händen sehen!“ Auch im zweiten Teil der fünfteiligen Serie „Die Nordreportage. Pulsschlag Hafen“ ist Festmacher Lutz Vellguth im Hafen von Bremen wieder im Einsatz: Diesmal muss er mit einem kleinen Motorboot raus, um einen Tanker im Industriehafen zu vertäuen. Es kommt darauf an, alle Leinen richtig zu werfen und zu legen, damit das Schiff korrekt gesichert ist. Und wieder spielt die Zusammenarbeit mit der Schiffscrew eine entscheidende Rolle: „Es kann sein, dass du wirklich gute Leute hast und das flutscht, ohne dass du groß was sagen musst. Und bei der nächsten Crew hast du wieder einen roten Kopf, weil du so schreien musst. Das ist ganz verschieden. Noch habe ich gute Laune … kann sich schnell ändern“, so Lutz. Was in Cuxhaven verladen wird, ist immer schwer und groß: Cuxhaven ist Deutschlands größter Umschlagplatz für Windkraftanlagen und spielt auch in Europa ganz oben mit. Auf 300.000 Quadratmetern werden jährlich über 4000 Windkraft-Komponenten umgeschlagen. Seit zehn Monaten ist Fiona Szyskowitz als Hafenarbeiterin in Cuxhaven, nur eine von zwei Frauen, die hier an der Kaje arbeiten. „Im Moment ist es ja noch so, dass es wenig Frauen in diesen Berufen gibt. Das finde ich auch ein bisschen schade, denn mir persönlich gefällt es sehr gut und ich kann es wirklich jeder Frau, die gerne draußen arbeitet und mit anpackt, nur empfehlen“, meint Fiona. Zusammen mit Teamleiter Malte Hoffmann und ihren Kollegen ist sie an diesem Tag für das An- und Abschlagen zuständig, dem Sichern oder Lösen einer Fracht am Kran. Die Generatoren für Windkraftanlagen, die auf das Schiff sollen, wiegen 65 Tonnen pro Stück. Dann taucht ein Problem auf: Die Generatoren müssen für den Transport an die Stromversorgung des Schiffes angeschlossen werden. Doch die Kabel dafür sind bereits ganz unten im Schiff verladen worden. Eine schnelle Lösung muss her, damit das Schiff am nächsten Tag Cuxhaven verlassen kann. (Text: ARD alpha) Deutsche TV-Premiere Mo. 14.10.2024 NDR 3. Hafentaucher und Hackbraten
Folge 3In Emden geht der Austausch eines Schleusentors der Großen Seeschleuse weiter. Bevor das Ersatztor eingebaut werden kann, untersucht Hafentaucher Mike Engling die Torkammer und die Laufschienen auf Schäden. Die Schwierigkeit: In 13 Meter Tiefe kann er im Hafenwasser nichts sehen. „Er taucht quasi in Buttermilch, so muss man sich das vorstellen. Da ist man drinnen und schwebt da. Und man weiß gar nicht, wo oben und unten ist“, erklärt sein Kollege Keno de Vries. 04:30 Uhr in Bremerhaven: Jörg Danker schließt den Tank Treff auf, eine Tankstelle mit Bistro und sogar mit eigenem Koch mitten im Hafen, direkt neben dem Auto- und dem Containerterminal. Durch die Lage ein beliebter Anlaufpunkt für viele Menschen im Hafen.Vor allem Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer kehren hier ein, der erste große Andrang beginnt zwischen 5:00 Uhr und 6:00 Uhr. Besonders beliebt: der Mittagstisch. Und an diesem Tag gibt es Hackbraten. Dafür beginnt Koch Olaf Brückner frühmorgens mit den Vorbereitungen. Sein Ziel ist es, jeden Tag alles frisch zuzubereiten. Für viele Stammgäste der Grund, immer wiederzukommen. Kranführerin Melanie Fischer weiß in Brake noch nicht, was sie erwartet. Im größten deutschen Importhafen für Zellulose hat ein Schiff mit 25.000 Tonnen des Rohstoffes für Toilettenpapier und Pappe angelegt. Melanie muss zum Löschen den ihr fremden Bordkran nutzen. „Das ist jedes Mal eine Überraschung, weil du nie weißt, was du bekommst“, so Melanie. Deev Wiebusch kennt fast alle Automodelle, die es auf der Welt gibt. Er ist als Pannenhelfer auf einem der größten Autohäfen der Welt beschäftigt: Bremerhaven. An diesem Tag muss er 15 Fahrzeugen Starthilfe geben, denn die Neuwagen springen nach der Entladung vom Schiff nicht mehr an. „Batterie hört sich im ersten Moment zwar einfach an, aber die Typenvielfalt an Fahrzeugen! Der eine hat einen Schalter hier, der andere da“, berichtet Deev. Und dann muss er auch noch ein Kettenfahrzeug zum Fahren bekommen, das selbst er noch nie gesehen hat. (Text: ARD alpha) Deutsche TV-Premiere Di. 15.10.2024 NDR 4. Probleme an der Hafenkante
Folge 4Keine Minute Zeit hat Deev Wiebusch, Pannenhelfer auf dem Autoterminal in Bremerhaven, um eine defekte Baumaschine zum Laufen zu bringen. Das Problem: kein Strom. Doch die Maschine muss aufs Schiff. Auch wenn Deev fast alle Fahrzeugtypen kennt, so eine Maschine hatte er noch nie. In Cuxhaven soll eine besonders große Ladung gelöscht werden: 60 Rotorblätter für Windkraftanlagen in Deutschland, hergestellt in China. Für jedes der über 80 Meter langen Blätter werden zwei Krane und viel Präzision benötigt. Hafenarbeiter Malte Hoffmann und Fiona Szyskowitz sind dafür eingeteilt, die Ladung auf Landseite anzunehmen und von den Haken zu lösen.Eigentlich sollten sie schon am frühen Morgen starten, doch der Wind war zu stark. Jetzt hoffen sie, dass sie zumindest mittags starten können. Hafentaucher Mike Engling hat mit seinem Team im vierten Teil der Serie „Die Nordreportage. Pulsschlag Hafen“ einen Auftrag fernab der großen Frachthäfen: Im ostfriesischen Bensersiel muss die Hafenspundwand alle sechs Jahre auf Risse untersucht werden. Eine Heidenarbeit, die sie zwei Wochen lang beschäftigen wird. Und dann entdecken die Taucher auch noch ein Loch in der Spundwand. In Bremen begleiten Festmacher Lutz Vellguth und seine Kollegen einen Tanker aus dem Hafenbecken. Der Industriehafen ist unabhängig von der Tide. Dafür muss jedes Schiff durch die Schleuse Oslebshausen. Das geht nicht ohne die Festmacher. Direkt an der Schleuse: ihre Einsatzzentrale. Hier teilt Horst Imgram die Dienste ein. Horst kennt Lutz schon seit 40 Jahren und rührt „den alten Festmacher-Kämpen“ sogar zu Tränen. Ein besonderer Tag in Brake an der Unterweser: Ein neuer Hafenportalkran kommt an die Kaje, den später auch Kranführerin Melanie Fischer fahren soll. Das Modell ist eine Maßanfertigung aus Rostock. 532 Tonnen werden vom Schiff mit zwei Bordkranen an Land gehievt. Der neue Kran muss genau auf die Gleise am Hafen passen. So ist es zumindest geplant. (Text: ARD alpha) Deutsche TV-Premiere Mi. 16.10.2024 NDR 5. Zwischen Stahl und Wasser
Folge 5Der Aufbau des neuen Hafenportalkrans in Brake an der Unterweser läuft nicht so reibungslos, wie es sich das Verladeteam gewünscht hat. Erst mit ein paar Tricks landet der 532-Tonnen-Koloss endlich in den Schienen. Sechs Wochen später hat Brakes Kranführerin Melanie Fischer ihren ersten Einsatz auf dem neuen Kran: Holzpellets verladen. Alles ist neu für sie: der höhere Aufstieg auf 36 Meter, moderne Bedienpanels und die langen Hubseile. Plötzlich ein Alarm und der Kran stoppt. Bremerhavens Pannenhelfer Deev Wiebusch ist auf dem Weg zum Kaiserhafen. Dort liegt ein großer Autofrachter.Über 5000 Fahrzeuge müssen verladen werden. Und doch weiß Deev nie, was ihn in einem der größten Autohäfen weltweit erwartet: „Wir haben manchmal Schiffe, da denkt man, man hat nur 1, 2, 3 oder 5 Autos. Und dann fährt man zu Schichtbeginn in dieses Schiff rein und kommt nur zur Pause oder zum Feierabend wieder raus.“ Auch an diesem Tag eine Überraschung: Startprobleme bei einem sogenannten Erlkönig, ein Fahrzeug, das noch streng geheim ist. Schiffswechsel am Stahlwerk in Bremen: ein Frachter geht, ein Frachter kommt. Die Ladung: Eisenerz. Festmacher Lutz Vellguth und sein Kollege müssen das ankommende Schiff sicher vertäuen. Mehrere Hundert Kilogramm wiegt manchmal ein einziges Tau. „Wenn du dich klemmst, machst du das nur einmal. Beim letzten Fall, den wir hatten, mussten glaub ich drei Finger dran glauben“, erzählt Lutz. Diesmal agiert die Bordcrew des Schiffes seiner Meinung nach zu hektisch. Das kann die Arbeit gefährlich machen. Die fünfteilige Serie „Die Nordreportage. Pulsschlag Hafen“ taucht tief in die Welt der niedersächsischen und bremischen Häfen ein und kommt den Menschen nah, die dort jeden Tag zupacken – ob an der Kaje, auf dem Kran, im Boot oder unter Wasser. (Text: ARD alpha) Deutsche TV-Premiere Do. 17.10.2024 NDR
Erhalte Neuigkeiten zu Pulsschlag Hafen direkt auf dein Handy. Kostenlos per App-Benachrichtigung. Kostenlos mit der fernsehserien.de App.
Alle Neuigkeiten zu Pulsschlag Hafen und weiteren Serien
deiner Liste findest du in deinem
persönlichen Feed.
TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Pulsschlag Hafen online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.Erinnerungs-Service per
E-Mail
