Ohne Filter – So sieht mein Leben aus!

Die niedersächsische Hansestadt Lüneburg erlangte im Mittelalter Reichtum durch den Handel mit Salz. Und das ist bis heute sichtbar. Das prächtige mittelalterliche Stadtbild ist vom Krieg verschont geblieben und nahezu vollständig erhalten. In den engen Gassen findet man zahlreiche Restaurants, Cafés und die größte Kneipendichte Deutschlands. Doch auch hier haben Bürger*innen mit verschiedenen gesellschaftlichen Problemen zu kämpfen: Armut, Obdachlosigkeit, Diskriminierung und Umweltbelastungen sind in der idyllischen Hansestadt ein Thema. Einige Bewohner*innen machen sich dafür stark und kämpfen für eine bessere Zukunft.
Uwe Eger wuchs glücklich mit sechs Geschwistern in einem 500-Seelen-Dorf auf. Doch als er sechs Jahre alt war, veränderte sich sein Leben schlagartig: Sein älterer Bruder und großes Vorbild nahm sich das Leben. Dadurch zerbrach das Familienglück und auch Uwe. Nachts plagten ihn Albträume, tagsüber rebellierte er. Nach dem Rausschmiss aus der Schule begann seine jahrzehntelange Reise. Er war fast sein ganzes Leben lang wohnungslos – ein Lebenskonzept des 56-Jährigen. Der gelernte Stuckateur nächtigte lieber auf der Straße als mit mehreren Leuten zusammengepfercht in einer Arbeiter- oder Notunterkunft.
Drogen waren schon seit seiner Kindheit Bestandteil seines Lebens und kontrollierten irgendwann sein Leben. Nach drei Heroinüberdosen nahm sich der Frührentner zum ersten Mal Hilfe in seinem Leben und fasste in Lüneburg wieder Fuß. Seit drei Jahren hat er eine eigene Wohnung und gründete mit 40 weiteren Personen einen gemeinnützigen Verein. Als Vorsitzender kämpft er für mehr Rechte wohnungsloser Menschen. Zum ersten Mal nach der langen Corona-Zwangspause hält er eine Mahnwache in der Lüneburger Innenstadt um Aufmerksamkeit zu erregen und Spenden zu sammeln.
Marina Hoese ist gelernte Krankenpflegerin und kam mit 17 Jahren für ihre Ausbildung nach Lüneburg. Die letzten neun Jahre arbeitete sie in einer Psychiatrie.

Doch jetzt will die 30-Jährige neu durchstarten. In ihrer Freizeit reiste Marina gerne um die Welt. Dabei wurde ihr bewusst was in der Welt bezüglich Umweltschutz alles schief läuft. Nach und nach beschäftigte sie sich immer mehr mit den Themen Nachhaltigkeit, Veganismus und Minimalismus.
Mittlerweile hinterfragt sie alles in ihrem Alltag, ob es nicht nachhaltigere Alternativen gibt – ein ständig wachsender Prozess, der nicht von heute auf morgen möglich ist. Doch jeder kleine Beitrag kann viel verändern. Und das ist auch Marinas Motto. Jetzt möchte sie sich als Nachhaltigkeits-Coach selbstständig machen und auch andere motivieren und helfen nachhaltiger leben zu können. Doch bevor sie damit durchstarten kann, will sie die Werbetrommel schlagen. Dafür verteilt sie Flyer in der Lüneburger Innenstadt. Aber wie fällt die Resonanz bei den Leuten aus und wie viele werden sich nach der Aktion bei ihr melden? Oliver Hering ist homosexuell.
In der Schule wurde er deshalb gemobbt, bespuckt und geschlagen. Doch er hat sich nie kleinkriegen lassen. Mit 20 Jahren ging er nach Hamburg auf den Kiez. Als Barkeeper hatte er dort viel Kontakt zur LGBQT-Szene. Vor allem bewunderte er Dragqueens, weil sie besonders für diese Szene gekämpft und sich für andere eingesetzt haben. Seitdem kann Oliver ganz er selbst sein und lebt sein Leben genauso wie er es möchte. Das möchte er nun auch anderen weitergeben.
Dazu erstellt er jetzt selbst als Dragqueen Videos und Fotos für Social Media, um anderen Menschen Mut zu machen. Zusammen mit zwei Freundinnen dreht Oliver ein neues Video, um ein Zeichen gegen Diskriminierung und Ausgrenzung in unserer Gesellschaft zu setzen. Gelingt es ihm damit mehr Follower und Reichweite zu generieren? Drei Menschen, die an einem Ort sind und trotzdem jeder in seiner ganz eigenen Welt. Was passiert, als sich diese drei Menschen erstmals persönlich begegnen, sehen Sie in „Ohne Filter – So sieht mein Leben aus! | Lüneburg – Kampf für eine bessere Zukunft“. (Text: RTL)