ZDF weist Kritik der Zeitungsverleger zurück
Intendant Bellut weiter gesprächsbereit
Michael Brandes – 05.05.2012, 14:48 Uhr

Im Streit um die öffentlich-rechtlichen Internetangebote zeigt sich das ZDF vom Vorgehen der Gegenseite überrascht. Der BDZV (Bundesverband der Zeitungsverleger) hatte zu Beginn der Woche die gemeinsamen Gespräche als gescheitert betrachtet und eine Fortsetzung der Klage gegen die „Tagesschau“-App angekündigt. Christian Nienhaus, der Vorsitzende des nordrhein-westfälischen Verlegerverbands ZVNRW, warf den öffentlich-rechtlichen Sendern zudem einen fragwürdigen Verhandlungsstil vor. Bereits erzielte Kompromisse seien während der Gespräche wiederholt in Frage gestellt worden.
„ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut ist irritiert über die Äußerungen von Herrn Nienhaus und darüber, dass dieser öffentlich und einseitig das Ende der Verhandlungen zwischen ARD, ZDF und BDZV über eine gemeinsame Erklärung verkündet“, teilte ZDF-Sprecher Alexander Stock mit. Der Intendant warte seit seinem Amtsantritt Mitte März auf einen neuen Verhandlungstermin und habe seine Gesprächsbereitschaft mehrfach zum Ausdruck gebracht. „Auch wenn sich der ZDF-Fernsehrat im Rahmen seiner Zuständigkeit für die Telemedienangebote des Senders eine Zustimmung vorbehält, ist das ZDF jederzeit voll verhandlungsfähig“, so Stock. Dass das ZDF bereits erzielte Einigungen wieder infrage gestellt hätte, sei außerdem nicht zutreffend. Da die Positionen nach ZDF-Einschätzung nicht weit auseinander liegen, sei eine Verständigung weiterhin möglich.
Laut BDZV lag eine von beiden Seiten ausgehandelte ‚Gemeinsame Erklärung‘ bereits im Februar 2012 unterschriftsreif vor. Offenbar waren die Intendanten der beiden Sendeanstalten darin zunächst zu deutlichen Zugeständnissen bereit, wurden aber senderintern für ihren Alleingang kritisiert (fernsehserien.de berichtete). Der Streit um die Internetinhalte hatte sich vor allem am Beispiel der „Tagesschau“-App entfacht. Mitte Juli steht der nächste Gerichtstermin bevor.