Umstrittene Plattform HD+ verdreifacht Kundenbasis

Über 750.000 Haushalte zahlen für HD-Ableger der Privatsender

Michael Brandes – 31.10.2012, 11:53 Uhr

Umstrittene Plattform HD+ verdreifacht Kundenbasis – Über 750.000 Haushalte zahlen für HD-Ableger der Privatsender – Bild: Astra

Drei Jahre nach dem Start der umstrittenen Digital-Plattform HD+ zieht die Geschäftsführung eine positive Bilanz. Immer mehr Zuschauer sind bereit, für die HD-Ableger von Privatsendern wie RTL und Sat.1 eine sogenannte „technische Servicepauschale“ zu entrichten. Ihre Zahl hat sich binnen zwölf Monaten verdreifacht.

Laut aktueller Quartalsbilanz konnten zum 30. September 2012 insgesamt rund 2,8 Millionen Haushalte das HD+ Programm empfangen. Davon befinden sich derzeit noch 2,039 Millionen Haushalte in der zwölfmonatigen Gratisphase. Wer nach Ablauf dieser Periode die insgesamt 14 ‚Free TV‘-Kanäle weiter in HD-Qualität sehen will, muss eine sogenannte „technische Servicepauschale“ in Höhe von 50 Euro pro Jahr entrichten. Dazu sind mittlerweile 761.456 Haushalte bereit.

Die zahlende Kundschaft hat sich somit innerhalb von zwölf Monaten verdreifacht. Zum 30. September 2011 zählte HD+ erst 267.289 zahlende Haushalte. Zur Frage der prozentualen Akzeptanz machte das Unternehmen keine aktuelle Angabe. Im vergangenen Jahr lag diese bei 63 Prozent: Von den 482.113 Kunden, deren zwölfmonatige Gratisphase zwischen dem 1. November 2010 und dem 31. Oktober 2011 endete, hatten 305.481 verlängert (fernsehserien.de berichtete). Die Marke von einer Million zahlender Haushalte will HD+ noch in diesem Jahr erreichen.

Zur Zeit ermöglicht HD+ über Astra-Satellit den Empfang von 14 HD-Sendern: RTL, VOX, Sat.1, ProSieben, kabel eins, Sixx, RTL II, Super RTL, N24, Tele 5, Sport1, DMAX, Nickelodeon und Comedy Central. Das Astra-Tochterunternehmen steht nicht nur wegen der „Servicepauschale“ für vermeintliche Free-TV-Programme, sondern auch wegen kundenunfreundlicher technischer Einschränkungen in der Kritik.

Die Computerzeitschrift Chip verlieh der HD Plus GmbH im Jahr 2010 die Negativ-Auszeichnung ‚Bremse des Jahres‘, die gedacht ist als Denkzettel für Unternehmen, die den digitalen Fortschritt blockieren. Kritisiert wurden das Nutzungsentgelt, der notwendige Kauf zusätzlicher Empfangstechniken sowie das Unterbinden von Komfortfunktionen wie dem zeitversetzten Fernsehen. Das Unternehmen habe es geschafft, „Deutschland die HD-Laune zu verderben“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1984) am

    2 Millionen in der Gratisphase. Ich lach mich tot. Das ist für mich nur ein Versuch allen weiß zu machen, dass HD angenommen wird. Windows Vista war seinerzeit nach den Meldungen Microsofts auch ein Erfolg ....
    HD bleibt Schrott, da man die aufgenommenen Sendungen nicht auf den PC oder ne BluRay brennen kann, zumindest nicht ohne Hilfsmittel. Der zusätzliche Zwang immer die Werbung ansehen zu müssen tut ihr übriges. Da bleibe ich lieber bei SD und hab meine Ruhe.
    • am

      Schrott ist in HD immer noch Schrott.
      • (geb. 1976) am

        Die 50 € "Servicepauschale" kann man sich für den Mist, der fast nur noch gezeigt wird, wirklich sparen! Asi TV in HD brauche ich nicht!
        • am via tvforen.de

          Ja, sie sterben nicht aus...
          • am via tvforen.de

            Tja, Mittermeier hat vollkommen recht mit den Bremsern; und manche rollen schon rückwärts ...

            Aber die Verdreifachung zeigt eines: der informierte Bürger ist dem Bla-Blupp-ich-unterschreib-alles-und-mach-jeden-Mist-vorbehaltlos-mit-Bürger zahlenmäßig immer noch hoffnungslos unterlegen - und das ist dann der Punkt, der eigentlich jedes Gegen-den-Strom-schwimmen sinnlos macht.
            Das ist eben die "Geiz ist geil" und "Ich bin doch nicht blöd" Generation ... die sich durch alle Generationen zieht.
          • am via tvforen.de

            Wir, die hier regelmäßig lesen und schreiben, sind eben überdurchschnittlich interessiert und informiert. Da kann man uns sowas nicht so schnell aufschwatzen. Aber das gilt eben leider längst nicht für alle. Manche lassen sich von den Verkäufern vielleicht auch einreden, dass müsste jetzt so sein, das geht nicht anders.

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