How to Make It in America – Review

von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 01.06.2010

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How to Make It in America

„Ich brauche Dollars. Dollars sind es, die ich brauche. Und wenn ich meine Story mit Euch teile, teilt Ihr dann Eure Dollars mit mir?“ Der Titelsong der neuen HBO-Comedy bringt es bereits auf den Punkt: Ohne Moos nix los. „How to Make It in America“ hat seinen Puls an dem, was man in Deutschland mittlerweile die „Generation Praktikum“ nennt. Während des Studiums waren die Träume groß. Man würde später nicht nur mit einmaligen Ideen seine Spuren in der Popkultur hinterlassen, sondern auch fürs Kreativsein ganz groß bezahlt werden. Es dauert allerdings nicht lange bis einen der doch (recht unkreative) Arbeitsalltag einholt, wobei der noch nicht einmal finanzielle Sicherheit versprechen muss.

Auch bei den New Yorker Mittzwanzigern Ben (Bryan Greenberg) und Cam (Victor Rasuk), unseren Protagonisten, ist der amerikanische Traum inzwischen größtenteils amerikanischem Pragmatismus gewichen. Wie man in Amerika den Durchbruch schafft? Die beiden haben letztendlich keine Ahnung und so führen sie sich gegenseitig, wie der Blinde den Blinden. Zeugnis davon tragen Dutzende unverkaufter, selbst angefertigter Skateboards, die sich in Bens Apartment zur Decke stapeln. Eigentlich hat Ben ein Auge für Design. Im Alltag steht er aber im New Yorker Kaufhaus Barneys und muss seinem ehemaligen und inzwischen steinreichen High School-Kollegen Kappo (Eddie Kaye Thomas) Jeans andrehen. Dabei legt der Wert auf die Feststellung, dass sein Arsch nicht fett, sondern nur „sonderbar geformt“ ist.

Victor Rasuk, Bryan Greenberg

Auf Cam wartet die unangenehme Überraschung dagegen zu Hause, denn sein gerade aus dem Gefängnis entlassener Cousin René (Luis Guzmán) ist zu Besuch. Der versteht nur wenig Spaß, vor allem wenn es ums Geld geht. Cam schuldet ihm 5000 Dollar und die will er bis spätestens Montag zurück haben. Da sich aber Cams Investition nicht auszahlte wird das zum Problem. Glücklicherweise hat er bereits einen neuen, wenn auch leicht schiefen Plan: gefälschte Lederjacken an der Straßenecke verkaufen. Ben ist davon eher weniger begeistert, lässt sich aber schließlich doch breitschlagen.

Bis es soweit ist besuchen die Beiden die Eröffnung der Fotoausstellung ihrer Freundin Gingy (Shannyn Sossamon), die ebenfalls nicht gerade auf der Erfolgswelle schwimmt. Die Typen, die der Einladung zur Eröffnung folgen dagegen schon eher. Vielleicht ist das für Cam ja die Chance einen reichen Investor für seine neueste Idee zu gewinnen: ein Schnellimbiss, in dem sich Kunden ihren eigenen Donut zusammenbauen können! Doch Fehlanzeige: „Sag mir nicht, was du tun willst, zeig mir was du schon getan hast! Ideen hat schließlich jeder!“

Luis Guzman

Willkommen im Zeitalter der Selbstvermarktung – und in dem geht so manches in die Hose. Für Cam auch der Verkauf der Lederjacken, der von der Polizei aufgrund nicht vorhandener Lizenz abgebrochen wird – genau wie Bens potentieller One-Night-Stand mit der attraktiven Jane (Samaire Armstrong). Nach stundenlangem Anflirten fällt die doch lieber über einen anderen Party-Gast her. Betrunken und bemitleidenswert landet Ben schließlich unter dem Fenster seiner Ex-Freundin Rachel (Lake Bell), die aber bereits wieder neue Gesellschaft hat.

Doch New York ist nicht nur das Pflaster der großen Ziele und anschließenden Enttäuschungen. Manchmal ist es auch ein Ort der unglaublichsten Gelegenheiten. Ausgerechnet der Typ mit „sonderbar geformtem Hintern“ verhilft Cam doch noch zum dringend benötigten Geld und plötzlich sprudeln die Jungs wieder vor kreativem Wagemut. Und kreativem Leichtsinn. Für 3000 weitere Dollar von Cousin René müsste man doch ein eigenes Jeans-Label an den Start bringen können. Oder?

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