Quotenwahn: ZDF stellt sich der Kritik von Kalkofe und Zuschauern

„log in“-Talk mit Programmdirektor Norbert Himmler

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 19.08.2013, 16:01 Uhr

Sandra Rieß und Wolf-Christian Ulrich moderieren „log in“ – Bild: ZDF/Jule Roehr
Sandra Rieß und Wolf-Christian Ulrich moderieren „log in“

Kommenden Mittwoch (21.8.) stellt sich das ZDF im Rahmen der interaktiven Talkshow „log in“ der Kritik der Zuschauer. In der Sendung mit dem Thema „Lahme Zoten, Wahn um Quoten: Fehlt dem ZDF der Mut?“ steht Programmdirektor Norbert Himmler live um 22:25 Uhr auf dem Digitalkanal ZDFinfo Rede und Antwort. Außerdem sind Fernsehkritiker Oliver Kalkofe, TV-Junkie Nilz Bokelberg und Spiegel-Autor Georg Diez zu Gast.

Nicht erst seit der umstrittenen Mallorca-Ausgabe von „Wetten, dass..?“ steht der Mainzer Sender wieder verschärft unter Beschuss der deutschen Zuschauer und Kritiker. Der Wille, ein jüngeres Publikum anzusprechen, ist erkennbar, doch an der Umsetzung hapert es nach wie vor gewaltig. Das ZDF scheint immer noch ratlos zu sein und sucht händeringend nach der goldenen Formel. Anders ist nicht zu erklären, weshalb der Sender nur ein halbes Jahr nach der „log in“-Ausgabe mit dem Thema „Ist das ZDF von gestern?“ schon wieder unmittelbare Marktforschung betreibt und das junge Publikum um Mithilfe und Anregungen bittet.

Oliver Kalkofe erwartet von ARD und ZDF „dem Wahnsinn der Privaten mit intelligenter Unterhaltung etwas entgegenzusetzen und zu zeigen, wie man es besser macht, denn dafür bezahlen wir sie“. Kolumnist Georg Diez sieht die Ursache des Problems am System an sich: „Die Öffentlich-Rechtlichen haben über Jahre und Jahrzehnte ein System errichtet, das jede Neuerung, jede Form von Kreativität, Mut, Abweichung aussondert, bestraft, unterdrückt.“

In der Talksendung diskutieren Wolf-Christian Ulrich und Sandra Rieß mit ihren Gästen, warum junge Zuschauer längst Richtung Internet abgewandert sind und ob für das ZDF überhaupt eine Chance besteht, sie wieder zurück zu gewinnen. Zudem soll erläutert werden, weshalb jugendliche Formate auf den Digitalsendern versteckt werden, die nur von einem kleinen Bruchteil der Zuschauer wahrgenommen werden. ZDFinfo befragt seine Facebook-User derzeit, welche Sendungen sie im Fernsehen vermissen und ob im ZDF-Programm zu wenig Comedys, Sitcoms und allgemein US-Produktionen zu sehen sind. Während der Live-Sendung kann im „log in“-Blog, auf Facebook, Google+ oder Twitter mitdiskutiert werden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    War eine sehr gute Runde, allerdings nur, wenn Kalkofe und Himmler dran waren. Dieser Diez kritisierte auf Teufel komm raus einfach alles und war unfair, Nils Bokelberg sülzte nur dummes Zeug rum und war an sich nur überflüssig, Kalkofe merkte das, unterbrach ihn und brachte die Diskussion immer wieder zurück zum Thema. Und der Himmler ist recht sympathisch, sah vieles ein. Er ist mit Kalkofe hoffentlich danach noch ein Bier trinken gegangen...
    • am via tvforen.de

      Gestört haben eigentlich nur die Moderatoren und der reingequetschte Online-Kram.
  • (geb. 1978) am

    Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als wir über Hausantenne nur drei Sender plus ganz wenig Private mit viel Schnee im Bild empfangen konnten. Die ganzen tollen Serien aus meiner Kindheit kamen früher auf ARD und ZDF und bestimmt würden viele Leute meiner Generation Serien wie "Nesthäkchen" und "Catweazle" heute gern ihren Kindern zeigen oder selbst wieder Klassiker wie "Stolz und Vorurteil", "Robin of Sherwood" oder "Flammender Sommer" sehen. Die sind z.T. seit 20 Jahren nicht mehr bei den öffentlich rechtlichen Sendern zu sehen gewesen. Und dann sind sie bei Trends wie "Downton Abbey" in Internetzeiten auch noch viel zu spät dran. Ich halte mich an ZDFNeo - da traut sich das ZDF wenigstens noch was. "Spooks", "Death in Paradise" und "In Plain Sight" waren da zu einer vernünftigen Sendezeit zu finden - wenn auch nicht immer zuende gesendet.
    • (geb. 1970) am

      Die ARD hat, wenn man die Dritten mit dazu zählt, zwar einige Sender zu bieten. Es sollten dort auch mal Sendungen/Wiederholungen plaziert werden, die schon seit ewigen Zeiten nicht mehr zu sehen waren und im Archiv vermodern. Es ist zwar immer in der Sommerzeit das Geschrei groß, dass zuviel Wiederholungen kommen. Ich finde Wiederholungen durchaus gut, das Problem ist aber - und daher kommt das Geschrei - dass nur Sendungen aus den letzten 5-6 Jahren wiederholt werden. Konnte man gut an den Tatort-Wiederholungen am Sonntag sehen. Die Sender sollten ruhig mal wesentlich ältere Sachen zeigen und wenn, dann nicht nur in der Nacht verstecken.
      Ich weis, das Beispiel ist nicht jedermanns Geschmack: Der NDR und BR zeigen immer wieder alte Aufzeichungen aus den 60er/70ern/80ern vom Ohnsorg-Theater bzw. Komödienstadl. Wann hat denn der WDR bitte das letzte Mal eine Aufzeichnung aus dem Millowitsch-Theater gebracht?
      • (geb. 1963) am

        Dieser angebl. Trend mit den jungen Zuschauern - für mich ultimativer Blödsinn!
        Grade die Hauptsender wie ARD und ZDF sollten eigentlich doch Familienprogramme sein - oder seh ich das falsch!? Im Prinzip für alle und jeden, und nicht für diesen Quotenquatsch...
        Diese
        Das Problem in der heutigen Zeit ist die (zuviele!!) Anzahl der TV-Sender. Jeder Nischensender kocht da sein eigenes Süppchen.
        Und diese interaktive Talkshow kann das auch nicht besser machen.
        Da werden nur wieder unnötige Diskussionen freigesetzt...

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