Hessischer Rundfunk gewinnt Lizenzstreit gegen „TV total“

„TV total“-Moderator Stefan Raab darf nicht Ausschnitte aus anderen Sendungen in seiner eigenen zeigen – zumindest nicht, ohne dafür zu blechen.

In einer am Mittwoch bekannt gegebenen Entscheidung gab der Bundesgerichtshof einer Klage der Verwertungsgesellschaft des Hessischen Rundfunks gegen die Ausstrahlung eines rund 20-sekündigen Ausschnitts einer Regionalsendung statt. Raab hatte diesen in seiner Sendung gezeigt und kommentiert. Dabei habe er aber nur auf die „unfreiwillige Komik“ hingewiesen, was rechtlich anders zu bewerten sei als eine echte „Parodie“.

Konkret hatte ein Reporter eine Passantin in der Sendung „Landparty in Hüttenberg“ zum „Spontan-Jodeln“ animiert. Nachdem diese ihre Spontaneität auf einer Skala von 1 bis 10 mit 9 bis 10 beurteilt hatte, wollte der Reporter zum Jodeln anstimmen und den Takt mit „drei, vier“ anzählen, woraufhin die Passantin aber nicht jodelte, sondern nur „drei“ sagte.

Raabs Kommentar in „TV total“: „Ja, da muss man erst mal drauf kommen, oder?“.

Nach Auffassung der Richter genügt ein solcher Kommentar nicht den Anforderungen an ein „selbstständiges Werk“. Nur dann wäre nämlich eine kostenfreie Übernahme zulässig gewesen.

Mit anderen Worten: Hätte sich Raab als Jodlerin verkleidet und per Bluebox á la Kalkofe in die Szene „stanzen“ lassen, wäre er wahrscheinlich kostenfrei davongekommen. In diesem Falle legte das Gericht nachträgliche Lizenzgebühren von knapp 1.300 Euro fest.

Gut möglich, dass dem Kölner Moderator nun weitere Lizenzforderungen drohen.