Du, wir müssen echt mal drüber reden …

Fernsehspiel als Gruppentherapie

RüM – 01.12.2004

Der Bundesverband Deutscher Filmproduzenten warnt: Sparen kann bei Fernsehfilmen tödlich sein! Dabei ist man sich mit den Auftraggebern bei der ARD eigentlich einig – man will dem Zuschauer eine möglichst hohe Qualität bieten. Deshalb müssten beide Parteien sich künftig enger abstimmen und Strategien entwickeln, wie sich die Kosten für Filmproduktionen reduzieren ließen. So jedenfalls der scheidende ARD-Vorsitzende Jobst Plog in einem Statement.

Nun lassen sich die Produktionskosten leider nicht beliebig senken. Filme sind aufwändig, benötigen einen erheblichen Aufwand an Mensch und Material. Woran ließe sich also knapsen? An den fest angestellten Redakteuren vielleicht, die auf Senderseite bei jedem Projekt zwischengeschaltet sind und bei denen so keiner recht weiß, was sie eigentlich konkret tun?

Früher, da saß auf einem solchen Stuhl z.B. ein Dieter Meichsner, der Stoffe entwickelte, produzierte, oft selber schrieb und nebenbei auch noch Zeit fand, den Nachwuchs zu fördern. Heute genießen diese Redakteure mehrheitlich einen Ruf, der eher dem eines Politbüro-Funktionärs ähnelt. Doch als Schnittstelle zwischen Produktion und Sender sind sie in der Praxis bisher unumgänglich. Außer man steckt die Kontakte einfach neu – und viel direkter – zusammen! Und schon hat man Zeit und Geld gespart, ohne Abstriche bei der Qualität. Da müsste man echt mal drüber reden, du Jobst, du …

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Nicht auf diese Redakteure sollte man verzichten, sondern auf deren Vorgesetzte und die Manager der Sender, die ihre eigenen Fehler nicht zu geben und statt dessen den Druck nach unten permanent erhöhen!

    Grüße,
    Sascha
    • am via tvforen.de

      Dass Redakteure heutzutage den ruf von Polit-Funktionären haben, liegt weniger an der Person des Redakteurs selbst, als vielmehr an den Sachzwängen, in denen er sich heute befindet. Früher konnte ein Redakteur nach Herzenslust herumexperimentieren und wenn mal was daneben ging, dann war's eh egal. Heute heißt es auch beim öffentlich-rechtlichen meist Quote um jeden Preis und wenn ein Programm floppt, dann darf der verantwortliche Redakteur die nächsten Monate erstmal nur noch Aktenablge machen. Bei den Privaten darf er gar gleich seinen Hut nehmen und sich für Hartz IV anstellen.
      Kein Wunder also, wenn Redakteure heutzutage die sichere Karte spielen, kein Risiko mehr eingehen und nach der Devise "duck and cover" arbeiten. Natürlich sehen die Programme entsprechend aus.
      Stoffe entwickeln, Schreiben, Produzieren und Nachwuchs fördern, das ist auch heute noch das Tätigkeitsfeld des Redakteurs, nur leider bleiben dabei immer weniger Freiräume.

      gez.: der Festangestellte
      • am via tvforen.de

        Sascha schrieb:
        „Kein Wunder also, wenn Redakteure heutzutage die sichere Karte spielen, kein Risiko mehr eingehen und nach der Devise "duck and cover" arbeiten. Natürlich sehen die Programme entsprechend aus."

        Dass das kein Wunder sein soll, finde ich traurig. Die sichere Karte spielen? Himmel, wenn das jeder täte. Wo bleibt da der Mut? Und mal einen Monate in der Aktenablage tätig zu sein, ist ja so schlimm auch nicht. No risk, no fun.
        Schade, wenn Leute aus lauter Angst nur noch das Nötigste tun. Oder das, was nirgendwo aneckt. Auf Redakteure, die so denken, kann man in der Tat verzichten.

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