CATAN: Netflix erwirbt Filmrechte an deutschem Ausnahme-Brettspiel

Streaming-Gigant mit möglichem neuen Franchise

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 22.10.2025, 13:38 Uhr

„Catan – Das Spiel“ – Bild: Kosmos
„Catan – Das Spiel“

Rechtzeitig zur SPIEL ’25 in Essen (23. bis 26. Oktober), der weltgrößten Spielwaren-Besuchermesse, wurde verkündet, dass sich Netflix weitgehende, exklusive Rechte für die Adaption des Brettspiel-Franchises Die Siedler von Catan gesichert hat – das kann dieses Jahr seinen 30. Geburtstag feiern.

Laut Deadline umfasst die Lizenz die Option, sowohl Live-Action als auch animierte Filme und TV-Serien zu entwickeln sowie Unscripted-Formate und auch Videospiele, die auf dem Franchise basieren. Im Gegensatz zu anderen, sogenannten „Legacy“-Unternehmen hat Netflix generell das Problem, dass man keine eigenen bekannten Alt-Marken hat, die man ausschlachten könnte, etwa „Star Wars“, „Star Trek“ oder „Harry Potter“. So investiert Netflix immer wieder mal in bekanntere Marken.

1995 hatte Klaus Teuber die Ur-Version von Die Siedler von Catan beim Spieleverlag Kosmos auf den Markt gebracht. Das Spiel konnte direkt den begehrten Kritikerpreis Spiel des Jahres an Land ziehen. Zügig wurde es mit diversen Ergänzungen für das Grundspiel wie auch mit eigenständigen Spieleablegern ergänzt. Mittlerweile ist Catan Studios unter dem Dach von Spieleverlag und Distributor Asmodee zu Hause, über das der jetzige Vertrag ausgehandelt wurde.

Darum geht es bei CATAN

Die meisten Spiele aus dem Catan-Universum beschäftigen sich mit der Besiedelung und Erschließung einer Insel(-Gruppe) durch verschiedene Siedlergruppen (3 bis 6 Spieler) – ausgehend von ersten Siedlungen auf der Insel Catan werden Rohstoffe abgebaut und damit unter anderem Straßen, weitere Siedlungen und Städte gebaut. Inhaltlich ist das Spiel um 800 angesiedelt und greift in Illustrationen, innerer Logik und Begleittexten die Siedlungsbemühungen nordeuropäischer Wikinger auf. Teuber veröffentlichte ab 2022 die zweiteilige Romanreihe „CATAN – Der Roman“. Darin und in anderen Materialien aus den Spielen stünde auch ein Figurenkanon mit Wiedererkennungswert bereit.

Die Ausnahmestellung von CATAN

Die Veröffentlichung von Die Siedler von Catan (seit 2015 heißt das Grundspiel Catan – Das Spiel) läutete die aktuelle goldene Zeit in der Brettspielbranche ein. Hilfreich dabei waren vor allem das unkomplizierte Spielprinzip sowie als neuer Kniff die Tatsache, dass für jede Partie der Spielplan einer Insel zufällig zusammengesetzt wird – was auch bei wiederholtem Spiel zu stets neuen Spielerlebnissen führt. Dazu kamen wie erwähnt Erweiterungen, die neue Elemente wie Seefahrt (inklusive Spiel auf mehreren Inseln) oder Ritter und Städte-Aus­bauten einbrachten. Einzeln stehende Ergänzungen brachten etwa neue (nun feste) Spielpläne, die reale geographische Regionen abbilden oder auch abgewandelte Spiele mit eigenen Regeln in eigenständigen Spielboxen (etwa „A Game of Thrones CATAN“). Daneben gab es eigenständige Ableger wie eine Spielvariante für zwei Personen (ab 1996) oder Die Sternenfahrer von Catan sowie digitale Spiel-Adaptionen (als App oder online).

Klaus Teuber und seine Familienmitglieder entwickelten das Franchise in Zusammenarbeit mit Kosmos weiter, wobei neben den erwähnten Ergänzungen auch regelmäßige Neuauflagen mit aktualisierten Spielmaterialien nachhaltig für Umsatz sorgten. Nach dem Tod Teubers im April 2023 führen seine Söhne Guido und Benjamin Teuber die von ihm gegründete Firma Catan GmbH weiter.

Dass die Popularität von Catan ebenso ungebrochen ist wie die Geschäftstüchtigkeit der Verantwortlichen, belegt ein geplanter Weltrekordversuch auf der diesjährigen SPIEL: Am Freitag sollen dort im Rahmen des Events CATAN – Connect mehr als 1.100 Teilnehmer gleichzeitig eine Partie CATAN spielen. Als Moderator der Veranstaltung wurde Smudo von den Fantastischen Vier angeworben.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1984) am

    Ich bin ein großer Fan des Spieles und spiele es auch nach Jahren regelmäßig und gerne.
    Aber ob man daraus einen Film machen kann, da bin ich eher skeptisch.
    • (geb. 1974) am

      1995 war meine erste Spielmesse in Essen (nach Umzug ins Ruhrgebiet zum Studium). Also ich kann mir jetzt eigentlich auch weitestgehend Kinderprogramm vorstellen.
    • am

      Inzwischen kann man unter jedem bekannten Namen zusammenhanglose Serien oder Spielfilme entwickeln und vermarkten. Das sollte in den letzten Jahren schon aufgefallen sein. Ob das dann die Fanbase erreicht oder wie erfolgreich das wird, ist eine ganz andere Frage. In jedem Fall haben sich die Erben erst einmal die Taschen vollgemacht.

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