Totgesagte leben doch länger, vor allem aber in der Sportberichterstattung der ARD vom vergangenen Wochenende. Das Erste strahlte am Samstag den Weltmeisterschaftskampf der Schwergewichtler Nikolai Walujew (Russland) und Jameel McCline (USA) aus. Auch der frühere Europameister im Profi-Boxen Jürgen Blin saß vor dem Fernseher und staunte nicht schlecht, als Sportreporter Waldemar Hartmann ihn vor laufender Kamera für tot erklärte.
„Das hat mich fast aus dem Sessel gehauen“, sagte der 63-jährige der „Bild“-Zeitung zu dem Vorfall. Blin betreibt ein Restaurant im Hamburger Hauptbahnhof und ist laut eigenen Angaben „fit wie ein Turnschuh“. Der ehemalige Profiboxer, der von 1964 bis 1973 48 Kämpfe bestritt, fordert nun eine Richtigstellung durch die ARD in einer Ausgabe der „Tagesschau“.
Waldemar Hartmann bedauert den Fehler und bezeichnete ihn inzwischen als „das Schlimmste, was passieren kann“. Er habe die Information von seinem leitenden Redakteur erhalten, welcher sich bereits bei Blin entschuldigt habe. Als Entschädigung wolle man Jürgen Blin zum nächsten Europameisterschaftskampf im Mittelgewicht einladen, der am 3. März in Greifswald stattfindet. Ob es daneben wirklich zu einer Richtigstellung im Rahmen einer „Tagesschau“ kommen wird, ist noch nicht bekannt.
Ich kann jedem nur empfehlen, einmal Blins "Restaurant" im Hamburger Hauptbahnhof zu besuchen, wobei wohl kein Mensch diese Gaststätte als ein solches bezeichnen würde; der Begriff "übeleste Kaschemme" wäre angebrachter. Man kann dort sogar Ratten in freier Wildbahn beobachten! Hatte dort aber trotzdem einen sehr lustigen, feucht-fröhlichen Abend.