Andrack & Feuerstein im ‚Spiegel‘: Zwei Sidekicks über Harald Schmidts TV-Zukunft

„Wie ein afrikanischer Diktator“

Jutta Zniva – 29.04.2012, 10:44 Uhr

Harald Schmidt – Bild: Sat.1/Bernd Jaworek
Harald Schmidt

Anlässlich der letzten Ausgabe der „Harald Schmidt Show“ am 3. Mai auf Sat.1 hat sich der „Spiegel“ bei Manuel Andrack und Herbert Feuerstein erkundigt, wie sie die Chancen auf ein Comeback ihres langjährigen ehemaligen TV-Partners einschätzen. Laut Vorabmeldung fallen die Prognosen konträr aus. Aus dem Nähkästchen ihrer Zusammenarbeit mit Harald Schmidt plaudern allerdings beide, wie es scheint, wenig wehmütig.

Manuel Andrack, der 13 Jahre mit Harald Schmidt u.a. als dessen Redaktionsleiter und Sidekick zusammenarbeitete, glaubt dem „Spiegel“ zufolge nicht an ein Comeback. „Wenn einer“, wird Andrack zitiert, „mit so großem Bohei zu Sat.1 zurückkehrt und schon wenige Monate später den Stecker gezogen bekommt, dann war’s das erst mal“. Im letzten halben Jahr der Zusammenarbeit mit Schmidt, die „nicht mehr lustig“ gewesen sei, habe es außerhalb der Redaktionskonferenzen kaum mehr Begegnungen gegeben. Der Grund: Schmidt habe sich „in seinem Büro eingeschlossen“ oder sei „in seinem Jaguar nach Hause“ oder „sonst wohin“ abgehauen.

Die Zeit mit Oliver Pocher als Co-Moderator von „Harald Schmidt“ im Ersten war Andracks Einschätzung nach für Schmidt „traumatisch“. Schmidt habe sich über sich selbst geärgert, weil er „die Pleite“ nicht habe kommen sehen. „Gewurmt“ habe Schmidt, der sich „für den größten Moderator aller Zeiten“ halte, auch, dass er nie „20 Millionen Zuschauer“ wie Thomas Gottschalk mit „Wetten, dass..?“ erreichen konnte.

Herbert Feuerstein („Schmidteinander“) hingegen erklärte dem „Spiegel“ gegenüber, er glaube, dass Schmidt (der sich immer durchgesetzt habe und vorgehe „wie ein afrikanischer Diktator“) wiederkommen werde. Es sei ihm zuzutrauen, dass er „aus der Kanalisation“ herauskomme und eine Sendung mache, „von der noch niemand etwas ahnt“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Da hat Herr Andrack wohl falsch gelegen.

    http://www.dwdl.de/nachrichten/35808/harald_schmidt_show_wechselt_von_sat1_zu_sky/
    • am via tvforen.de

      Ja! Ja! Ja! Die TV-Nachricht des Jahres - oder wie Schmidt einen Tag vor Bekanntgabe seiner Absetzung frotzelte: "Sat.1: wenn die Anderen feiern!"
    • am via tvforen.de

      Schön, dass außer Bundesliga noch was bei SKY passiert. Nach SKY Atlantic der zweite Knaller.
      Jetzt muss das Ganze nur noch auch bei Kabel Deutschland in HD laufen, damit ich SKY wieder abonniere. Aber das wird wohl noch ewig dauern, oder?
    • am via tvforen.de

      Blondino schrieb:
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      > Schön, dass außer Bundesliga noch was bei SKY
      > passiert. Nach SKY Atlantic der zweite Knaller.
      > Jetzt muss das Ganze nur noch auch bei Kabel
      > Deutschland in HD laufen, damit ich SKY wieder
      > abonniere. Aber das wird wohl noch ewig dauern,
      > oder?

      Bei T-Home. Zur Primacom gehe ich nicht zurück 22,95 €/mtl. für Kabel.
    • am via tvforen.de

      Wow.

      Und wie traurig fürs ZDF: Hat wohl zu lange gezögert und/oder zu wenig geboten und muß sich deshalb weiter mit den Epigonen begnügen statt deren großes Vorbild aufbieten zu können.

      Selbiges ist mir aber nun auch wieder nicht soviel Wert, daß ich dafür ein Sümmchen zahle, das locker einem wöchentlichen Supermarkt-Einkauf entspricht.
    • am via tvforen.de

      Frau_Kruse schrieb:
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      > Wow.
      >
      > Und wie traurig fürs ZDF: Hat wohl zu lange
      > gezögert und/oder zu wenig geboten und muß sich
      > deshalb weiter mit den Epigonen begnügen statt
      > deren großes Vorbild aufbieten zu können.
      >
      > Selbiges ist mir aber nun auch wieder nicht soviel
      > Wert, daß ich dafür ein Sümmchen zahle, das
      > locker einem wöchentlichen Supermarkt-Einkauf
      > entspricht.

      Wert wäre mir das schon aber ich hab die Kohle einfach nicht. :( Echt schade!!!!!!!!!!!!
  • am via tvforen.de

    So, jetzt habe ich den Spiegel in den Pfoten gehalten: Das Interview ist noch beeindruckender, als ich es erwartet habe und leider nach vier Seiten schon zu Ende. Es beginnt bereits großartig:

    Feuerstein: Mir ist bewusst geworden, dass ich allein durch meine zunehmende Vergreisung ein wichtiger Zeitzeuge geworden bin. Also habe ich beschlossen, mit noch einmal ausführlich über Schmidt zu äußern. Vielleicht versterbe ich ja direkt im Anschluss an unser Interview.

    Andrack: Haben sie mich jemals schlecht über ihn reden hören? Ich habe von Schmidt wahnsinnig profitiert, ich durfte seine Show jahrelang vom besten Platz aus ansehen.

    Schmidt hatte bei Schmidteinander irgendwann keine Lust mehr, Sketche mit Verkleidung zu spielen, da das Verkleiden zu viel Arbeit machte. Und als Andrack Redaktionsleiter wurde, bekam er für die Idee, den Aufzeichnungsbeginn um 2 h vorzuverlegen, 2.000 DM Gehaltserhöhung.

    Schmidt wunderte sich, dass er sich für Lacher plagen musste und Andrack sie einfach so bekommt. Da war die Idee mit Pocher, die Arbeit einen anderen machen zu lassen und selber die Sidekick-Position einzunehmen. Das habe aber nur 3 Ausgaben lang funktioniert, da Schmidt sich nicht zurücknehmen könne. Schmidt hat Ideen, die ihn begeisterten immer schnell umgesetzt und ebenso schnell wieder verworfen, wenn sie ihn schließlich langweilten. Mit dem Pocher-Vertrag ging das aber wohl nicht.

    Dann ist er Pocher in der Firma aus dem Weg gegangen. So zeichne sich das Ende bei Schmidt immer ab. Auch mit Andrack hat er schließlich außerhalb der Redaktionskonferenzen nicht mehr gesprochen. An dieser Stelle habe ich übrigens einen Schreck bekommen, ich dachte nämlich, die sprechen von mir.

    Wie von mir vermutet gibt Andrack einer Zukunft bei ZDF neo zu bedenken, Schmidt sehe sich in Augenhöhe mit Gottschalk und Jauch, was auch das Gehalt beträfe.

    Pocher war übrigens auch vom Spiegel eingeladen, hat aber abgesagt. Verwunderlich sei, das Schmidt heute extrem negativ über ihn späche, normalerweise würde er in so einem Fall so tun, als kenne der die Person nicht. Allerdings sei die Pocherpleite das Ende des Schmidt-Mythos gewesen, da Zuschauer und Journalisten sich erstmals negativ geäußert hätten. Und Schmidt sei extrem abhängig von der öffentlichen Meinung, er höre fast alles und den Rest habe ihm früher sein Vater zugesandt.
    • (geb. 1963) am

      Ich bin immer noch der Meinung, daß er entweder zur ARD zurückkehren wird - oder er versucht einen neuen Anlauf im ZDF.
      Eins ist aber gewiss: Die große Zeit ("Schmidteinander") ist nun mal vorbei.
      Genau wie früher seine alte bzw. (jetzt immer noch) "neue" Sendung auf "SAT 1".
      Ich bedaure, daß ich die alten Folgen zwischen 1995 und 2003 versäumt habe.
      Keine einzige Folge hatte ich gesehen zusammen mit Oliver Pocher. Und das mußte auch nicht unbedingt sein...
      • am via tvforen.de

        Man könnte allerdings fragen, wer denn, der "mit großem Bohei" von Sat 1 geholt wurde, dort nicht "nach kurzer Zeit den Stecker gezogen" bekam.

        Schmidt darf sich freilich vorwerfen, nicht erkannt zu haben, was für ein Schrottsender das geworden ist.
        • am via tvforen.de

          Da bin ich schon ganz gespannt, was im ganzen Interview drinsteht.

          Schmidts Bildschirmrückkehr wird jedenfalls von seinen Gehaltsvorstellungen abhängen. Der bisherige Preis verlangt 1 Mio Zuschauer, um es mit der Werbung wieder hereinzubekommen. Mit Monologen erreicht er 500.000 Zuschauer, für mehr bedarf es ein Drumherum und das bedeutet Arbeit. Und dem steht wohl entgegen:

          Feuerstein etwa sagt über Schmidt: "Er ist niemand, der von Natur aus fleißig wäre. Ehrlich gesagt ist er sogar verdammt faul."

          Das ist nicht anders als bei Gottschalk live: Gottschalk alleine bringt 1 Mio. Zuschauer, für 2 Mio. braucht man spannende Aktionen, wie sie der Redaktion jetzt allmählich einzufallen scheinen. Bei Na Sowas war es auch nicht nur Gottschalk allein, der den Erfolg ausmachte, da hat man auch auf Zuschauerbeteiligung gesetzt.

          Schmidt muss sich in Pocher geirrt haben, anders kann die Zusammenarbeit nicht zustande gekommen sein. Pocher kann ja einige Figuren gut nachmachen und hat dabei merkwürdiger Weise keine Timing-Probleme - die er, wenn er sich selbst spielt, immer hat. Ich vermute, damit hat er Schmidt sozusagen hinters Licht geführt.

          War die Endphase Andrack als Redaktionsleiter eigentlich noch zu Pochers Zeiten?
        • am via tvforen.de

          Andrack war auch zu Pochers Zeiten noch Redaktionsleiter, sprich er war "nur" noch Redaktionsleiter und nicht mehr Sidekick und somit auch nicht mehr vor der Kamera, nach einem Jahr verließ er die Show, bei DWDL wird er etwas mehr zititert:
          "Auch vor seinem kurzzeitigen Co-Moderator Oliver Pocher habe Schmidt sich irgendwann versteckt. Seine Begeisterung für Pocher sei nach sechs Wochen vorbei gewesen. "Ich glaube, dass die Zeit mit Pocher für ihn traumatisch war", so Andrack. Schmidt sei sauer auf sich selbst gewesen, "weil er die Pleite nicht hat kommen sehen"."
        • am via tvforen.de

          Was ist denn ein Sidekick?

          Ne, schon klar, was damit gemeint ist, aber im Zusammenhang TV ist der Begriff mir höchstens seit ein paar Monaten geläufig ...

          Schmidt könnte sich trösten, daß er hochintellektuelle Satire gemacht hatte, die nicht alle verstanden; die Frage ist nur, wer's glaubt ;)
          Er hatte wohl seine Zeit, aber irgendwie ist er immer gleich geblieben. Das mag für bestimmte Leute und TV-Formate funktionieren, aber ein Harald Schmidt mit seiner sehr eigenen Art gefällt oder gefällt nicht; wem es nicht 100%ig zusagt, für den lutscht sich das Konzept Schmidt irgendwann aus.

          Ich glaube auch, daß solche Leute es nicht leicht haben, den passenden Sender zu finden. Mit SAT1 und Co. ist der Untergang Programmm, das hätte er sich sparen sollen; mit ARD und Co. stößt er wohl auf zu konserative Ansichten ...
        • am via tvforen.de

          Andrack soll mal nicht so klugscheissen ... in einem Interview von 2004 hat er das format und den Harald noch hochgejuelt, in seiner Aussage über die Show sich selbst aber schon ein Armutszeugnis ausgestellt ..

          http://www.stern.de/presse/vorab/manuel-andrack-ueber-die-neue-harald-schmidt-show-manuel-andrack-im-stern-harald-schmidt-wird-in-der-neuen-show-unsinn-aus-dem-stegreif-erzaehlen-534770.html

          wenig später berichtete er dann, er habe bei Schmidt gekündigt, weils nur noch so wenig Geld für ihn gab.. Schmidts Leute werden pro Sendung bezahlt ...

          der soll sich mal im Saarland einmummeln ... und nicht klugscheissern
        • am via tvforen.de

          er plaudert halt aus dem Nähkästchen, 2004 vor dem Neustart im Ersten war ein Herr Pocher noch keine Gefahr für ihn, der kam erst 2007, 2008 ging Andrack, Schmidt machte noch ein Jahr mit Pocher weiter (wohl auch weil es die Verträge so verlangten), aber nun im Nachhinein mit der Äußerung von Andrack dürfte auch geklärt sein, dass Schmidt Pocher in der Sendung am 24.04.2008 mit Lady Bitch Ray, Maria Mena und dem Vaginalsekret wirklich zusammenstauchte und seinen Ärger nicht nur spielte (darüber wurde hier ja wild diskutiert)
        • am via tvforen.de

          erîk schrieb:
          -------------------------------------------------------
          > er plaudert halt aus dem Nähkästchen, 2004 vor
          > dem Neustart im Ersten war ein Herr Pocher noch
          > keine Gefahr für ihn, der kam erst 2007, 2008
          > ging Andrack, Schmidt machte noch ein Jahr mit
          > Pocher weiter (wohl auch weil es die Verträge so
          > verlangten), aber nun im Nachhinein mit der
          > Äußerung von Andrack dürfte auch geklärt sein,
          > dass Schmidt Pocher in der Sendung am 24.04.2008
          > mit Lady Bitch Ray, Maria Mena und dem
          > Vaginalsekret wirklich zusammenstauchte und seinen
          > Ärger nicht nur spielte (darüber wurde hier ja
          > wild diskutiert)

          Da bin ich deiner Meinung.

          Denn dass Schmidt schon sehr bald keine Lust mehr an der gemeinsamen Sendung mit Pocher hatte, ist doch eigentlich kein Geheimnis. Und dass es da wirklich Spannungen im Team gab, wird doch auch kaum geleugnet. Von daher fügen sich doch Andracks Aussagen perfekt hinein.
          Die meiste Zeit erfüllte Schmidt einfach nur seinen Vertrag. Zu mehr hatte er wohl keine Lust. Aber, das ist doch schon länger bekannt.

          Oder sind das jetzt doch wirklich neue und schockierende Erkenntnisse?
        • am via tvforen.de

          andreas_n schrieb:

          > Oder sind das jetzt doch wirklich neue und
          > schockierende Erkenntnisse?

          Naja, das Gespräch mit Feuerstein und Andratsch im Magazin Spiegel ist m.E. auch nicht direkt als Enthüllungsgeschichte aufgemacht, sondern eher als stimmungsvolle Rückschau anlässlich Schmidts Ableben. Äh, seiner Show.
        • am via tvforen.de

          argh schrieb:
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          > Naja, das Gespräch mit Feuerstein und Andratsch
          > im Magazin Spiegel ist m.E. auch nicht direkt als
          > Enthüllungsgeschichte aufgemacht, sondern eher
          > als stimmungsvolle Rückschau anlässlich Schmidts
          > Ableben. Äh, seiner Show.

          Ehrlich gesagt, hab ich da auch nicht mehr drin gesehen, als eine kleine Rückschau.
          Ich war nur ein wenig überrascht über manche Reaktion hier. :)
        • am via tvforen.de

          man ahnte es, man merkte es an den Sendungen, Schmidts Äußerungen über Pocher und umgekehrt nährten das Gefühl, aber nun mit Andracks Bestätigung von Schmidts schneller Abneigung gegen Pocher macht diese Szene/Folge von "Schmidt & Pocher" praktisch unbezahlbar:


          http://www.youtube.com/embed/FKY5iHAoG_8?rel=0


          hier im Forum meinten einige ja, dass Schmidt und Pocher die Standpauke vorher abgesprochen haben [url]http://www.tvforen.de/read.php?1,313751,313751#msg-313751[/url]

          nicht böse sein, dass ich alte Sachen (unglaubliche vier Jahre ist das her!) ausgrabe, aber wenn Andrack recht hat, wird es über Schmidt bald nicht mehr viel zu schreiben geben
      • am via tvforen.de

        da bin ich ganz bei Herbert! Andrack kann nichts anderes sagen, der ist und bleibt ne beleidigte Leberwurst

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