Folge 137

  • Die Stunde der Verlierer

    Folge 137
    „Die vergessenen Männer und Frauen unseres Landes werden nicht mehr vergessen sein“, sagt Trump. Aber wer sind die wirklich „Vergessenen“? Und wurden sie auch von der Kunst vergessen? Als Gast auf dem Kulturpalast-Sofa erklärt der österreichische Schauspieler und Comedian Josef Hader, warum er sich schon immer für Verlierertypen interessiert hat und wieso die Hauptfigur in seinem neuen Kinofilm immer weiter in eine Abwärtsspirale gerät. Josef Haders Regie-Debut „Wilde Maus“ läuft im diesjährigen Wettbewerb der Berlinale und die Hauptrolle spielt – natürlich – er selbst.
    Ist ja schließlich eine typische Hader-Figur: Ein Musikkritiker, der ohnehin schon glaubt, zu kurz zu kommen und dann auch noch seinen Job verliert. Daraufhin startet er einen irrsinnigen Rachefeldzug gegen seine Peiniger und stellt damit seine gesamte Existenz in Frage. Das scheint Methode zu haben: Irgendwann arbeitet der „Verlierer“ nicht mehr daran, selber zum Gewinner zu werden, sondern nur noch daran, es „denen da oben“ zu zeigen. Wie in der Realität also? Worin unterscheidet sich ein „Abgehängter“ und „Verlierer“ vom Rest der
    Bevölkerung? Klar, in der Tendenz ist er eher arm, eher männlich, eher weiß und eher alt.
    Aber das Hauptkriterium liegt seltsamerweise nicht im Konto-Auszug, im Geburtsdatum oder dem Y-Chromosom, sondern im subjektiven Gefühl: Ein Vergessener ist, wer sich als Vergessener fühlt. Wer denkt, dass er zu kurz kommt und dass niemand auf seine Ängste hört. Insofern können auch gutsituierte Mittelständler im „Fly-over-Country“ mit einer diffusen Angst vor Verlust zu den „Abgehängten“ gehören. Während ein nicht-weißer Gender-Studies-Student, der sich mit prekären Nebenjobs irgendwie über Wasser hält, zur verhassten „Elite“ gehört.
    2017 ist kompliziert. Aber gut, dass wir Josef Hader haben, der sich so auf die Wirrungen der menschlichen Psyche versteht! Außerdem in der Sendung: Die britischen Elektro-Rap-Punker „Sleaford Mods“, die mit wütendem Arbeiterklassenslang den herrschenden Verhältnissen ins Gesicht spucken. Und Theatermacher Falk Richter, der in seinen Stücken das Verhältnis des linksliberalen Bürgertums zur politischen Rechten thematisiert – also zu denjenigen, die für sich beanspruchen, die „Abgehängten“ und zu kurz Gekommenen zu vertreten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.02.20173sat

Cast & Crew

Sendetermine

Sa 25.02.2017
19:30–20:00
19:30–
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