Dokumentarfilm, Seite 1

  • Januar 2003. Deutsche Soldaten auf dem Weg nach Kabul. Sie gehören zum dritten Kontingent, das die Bundeswehr zu der internationalen Schutztruppe ISAF nach Afghanistan schickt. Sechs Monate werden sie in Kabul sein, in der Stadt, die vom Krieg zerstört ist. Sie wollen beim Wiederaufbau helfen, die Menschen vor der Gewalt schützen, die noch immer auf Kabuls Straßen herrscht.
    Das deutsche Lager, Camp Warehouse, liegt am Rande von Kabul und ist eine Welt für sich. Ein Stück Deutschland mitten in Afghanistan. Es gibt Soldaten, die das Camp kaum verlassen. Alles wird eingeflogen – egal, ob Essen, Toiletten, Küchen, Zelte, Kleidung oder Arzneimittel. In der Kantine koch Micha aus Sachsen Sauerbraten mit Rotkohl, während Matt, Discjockey vom Soldatensender Andernach, Wetter und Verkehr für Kabul runterrattert, um danach „You can’t hurry love“ von Phil Collins aufzulegen. Manchmal sieht das alles aus wie ein Betriebsausflug – wenn da nicht die regelmäßigen Übungen wären, der Bunkeralarm, die Waffenkontrollen am Eingang des Camps und die Nachrichten von Kämpfen zwischen der US-Armee und versprengten Taliban-Einheiten in den Bergen.
    Sechs Monate hat die Regisseurin Caroline Goldie, im Auftrag von SWR + ARTE, die Truppe bei ihrer Arbeit begleitet, ein Leben fernab der Heimat, in einem Zeltlager vor den Toren Kabuls mit eigener Post, Radiosender und Fitnessstudio. Die meisten der jungen Soldaten sind das erste Mal auf einem Auslandseinsatz, für 92 Euro Aufschlag am Tag haben sie sich freiwillig gemeldet.
    „Lächeln und winken“ steht auf einem großen Poster am Ausgang des Camps. Sie sollen als Helfer auftreten, nicht als Besatzer. Manchmal aber fällt den Soldaten das Lächeln schwer bei Patrouillen durch die engen Straßen von Kabul, die schwere Schutzweste um den Leib, es ist staubig und heiß, der Kontakt zu den Menschen eng, hautnah. Und sie wissen um die Gefahr, die von Einzeltätern ausgeht …
    Sie helfen bei dem Aufbau eines Nachrichtennetzes, sie bilden Einheimische zu Polizisten aus und lassen auch mal Drachen fliegen für die Kinder. Routine in einer fremden Welt.
    Doch im Laufe ihres Einsatzes verschärft sich die Sicherheitslage im Land. Taliban und Al-Qaida formieren sich in den Bergen neu. Ihr Hass gegen die ausländischen Besatzungstruppen spitzt sich immer weiter zu. Bei Terroranschlägen kommen schließlich neun deutsche Soldaten ums Leben. Der friedliche Einsatz wird zu einem Ernstfall. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.12.2003Das Erste

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