Um ein Haar hätte Josef «Jo» Lang am 27. September 2001 wie 14 seiner damaligen Kolleginnen und Kollegen sein Leben im Zuger Kantonsratssaal gelassen. Er entkam dem Amoklauf des Täters, der während insgesamt 2 Minuten und 34 Sekunden wild um sich schoss, eine selbstgebastelte Bombe zündete und sich danach selbst richtete. Als Historiker stellt Lang regelmässig Zusammenhänge zwischenzeitlich auseinanderliegenden Ereignissen her. In diesem Fall wehrt er sich dagegen, dass Bezüge zur aktuell aufgeladenen Situation rund um Impf- und Covid-Massnahmen-Skeptiker hergestellt werden. «Ich habe
in meinem Leben noch nie eine solche Nervosität beobachtet wie jetzt. Aber ich sehe keine Verbindung zum Attentat von Zug. Was damals passiert ist, hat nichts mit gesellschaftlichen Spannungen zu tun», sagte Lang kürzlich in einem Interview mit «Le Matin Dimanche». Parallelen zwischen dem Sturm auf das Kapitol zu Beginn des Jahres in Washington und den unbewilligten Demonstrationszügen vor dem Bundeshaus in Bern sieht der 67-Jährige aber durchaus. Wie meint er das? Wie tief ist die Spaltung in der Gesellschaft tatsächlich und entlang welcher Linien verläuft sie? (Text: SRF)