Karl Marx mit Dornenkrone. Gibt es nicht? Doch! Als Kunstwerk bei Wolfram Nagel zu Hause. Der 64-Jährige beschäftigt sich mit Dingen, die auf den ersten Blick nicht so recht zueinanderpassen. Die Vermischung von Religionen und philosophischen Ideen beflügeln seine Gedanken. Der Dresdner arbeitet als Kulturjournalist. Das Radio ist sein Metier. Doch mitunter greift er auch zum Stift und schreibt für die „Jüdische Allgemeine“ – die auflagenstärkste Zeitung des deutschen Judentums. Er selbst konvertierte vor zwölf Jahren zu dieser Religion. Viele seiner Beiträge sind politisch. Eindringlich warnt er vor
antisemitischen Tendenzen und dem Rechtsruck in der Gesellschaft. Seine Vision ist, für Mitteldeutschland ein jüdisches Museum zu gründen. Schon lange recherchiert Wolfram Nagel zum Landjudentum. Ihm geht es um die Menschen, die in den kleinen Dörfern enteignet, gejagt und ermordet worden. „Mein Interesse, dies aufzuarbeiten, hängt mit meiner eigenen Kindheit zusammen. Ich bin in einem kleinen Dorf in Thüringen groß geworden. Wir Jungs haben oft auf dem Friedhof gespielt. Es war ein jüdischer … Erst als ich längst erwachsen und weggezogen war, habe ich angefangen, mir darüber Gedanken zu machen.“. (Text: mdr)