Folge 4

  • 4. Der Ginkgo

    Folge 4 (41 Min.)
    Zur Zeit der Dinosaurier war der Ginkgo auch bei uns beheimatet, doch mit der letzten Eiszeit zog er sich nach Südostasien zurück. Im Frankfurter Senckenbergmuseum sind neben Dinosaurierknochen auch fossile Funde aus Hessen von Ginkgoblättern zu sehen. Für Europa entdeckt und beschrieben wurde er in Japan von dem deutschen Forscher und Arzt Engelbert Kaempfer. Zu seinem 350. Geburtstag wurde ihm in seiner Heimatstadt Lemgo eine Ausstellung gewidmet, in dem der Ginkgo und Kaempfers Japanreise im Zentrum stehen.
    In der holländischen Universitätsstadt Leiden, wo auch Kaempfer studierte, steht heute der älteste Ginkgo Europas. Auf den Spuren von Engelbert Kaempfer war das Filmteam auch in Japan, wo tausendjährige Ginkgos keine Seltenheit sind. Sie gelten dort, neben dem Kranich, als Symbol des Glücks und des Friedens, nicht zuletzt deshalb, weil einige Exemplare den Angriffen im Zweiten Weltkrieg standhielten und manche sogar Tempelanlagen in ihrem Schatten schützten. Viele alte Bäume stehen in Tempelanlagen und werden verehrt, ihren Früchten werden zahlreiche Heilwirkungen zugesprochen – unter anderem gelten sie als aphrodisierend.
    Aber auch ihre Blätter werden medizinisch genutzt. Der Apotheker Dr. Willmar Schwabe entdeckte Mitte des 20. Jahrhunderts
    bei einer Japanreise den Ginkgo als Heilmittel bei Kreislaufstörungen. Heute werden die Präparate sogar gegen Alzheimer eingesetzt. Die Blätter für Ginkgopräparate kommen allerdings nicht aus Japan, sondern beispielsweise auch aus Bordeaux.
    In Frankreich spielte der Ginkgo vor allem im Jugendstil eine wichtige Rolle. In Nancy, dem Zentrum des Jugendstils, ist er nicht nur in Gärten zu finden, sondern vor allem als dekoratives Element an Fassaden, Geländern und Fenstern, als Symbol des Geldes und der Pharmazie. Berühmt bei uns wurde er durch Goethes erwähntes Liebesgedicht an die Frankfurter Bankiersgattin Marianne von Willemer, das mit den Worten endet „ …fühlst Du nicht an meinen Liedern, dass ich eins und doppelt bin“.
    Diese vielseitig interpretierbaren Worte, die sich nur vordergründig auf die gespaltene Blattform des Ginkgos beziehen, haben zahlreiche Künstler nach Goethe aufgegriffen. Die in Nürnberg arbeitende japanische Künstlerin Atsuko Kato bezieht diese Worte auf ihre japanische Heimat und den deutschen Lebensmittelpunkt. Der Berliner Aktionskünstler Ben Wargin wiederum bezieht Goethes Worte auf das gespaltene Deutschland und pflanzte schon vor der Maueröffnung zahlreiche Ginkgos in Berlin, immer in Kombination mit einer Aktion. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.04.2002 arte

Sendetermine

Mi. 09.02.2005
14:00–14:45
14:00–
Mi. 02.02.2005
18:15–19:00
18:15–
Mo. 11.10.2004
11:00–11:45
11:00–
Fr. 08.10.2004
19:00–19:45
19:00–
Di. 29.06.2004
14:15–15:00
14:15–
Mo. 06.05.2002
14:30–15:15
14:30–
Di. 30.04.2002
14:30–15:10
14:30–
Mi. 24.04.2002
19:00–19:45
19:00–
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