Zwei Tage Paris

Nach einer Italien-Reise legt die Französin Marion zusammen mit ihrem US-amerikanischen Freund Jack einen zweitägigen Paris-Aufenthalt ein, um ihre Eltern zu besuchen. Während Marion in ihrer Heimatstadt spürbar auflebt, fühlt Jack sich in der französischen Metropole nicht wohl. Ständig wird er mit Marions Ex-Liebhabern konfrontiert und muss sich zu allem Überfluss auch noch von ihrem exzentrischen Vater als kulturloser Barbar verspotten lassen. Mit einem Urlaub in Venedig wollten die in den USA lebende Französin Marion und ihr US-amerikanischer Freund Jack ihrer kriselnden Beziehung neuen Schwung geben, doch leider verlief der Trip weniger romantisch als erhofft.

Auf dem Rückweg legen die beiden einen zweitägigen Zwischenstopp in Paris ein. Hier will Marion ihre Eltern besuchen. Während seine Freundin in ihrer Heimatstadt sichtlich aufblüht, kann der leicht neurotische Jack sich mit der ungewohnten Umgebung und der Lebensart der Franzosen überhaupt nicht anfreunden. Ständig wird er, der kaum ein Wort Französisch versteht, mit Marions Ex-Liebhabern konfrontiert, die unverhohlen mit ihr flirten. Hinzu kommt die Impulsivität der Französin: Marion legt sich nicht nur mit rassistischen Taxifahrern an und treibt bösen Schabernack mit Touristen, sie beschimpft in einem Restaurant auch lautstark einen aufdringlichen Verflossenen als Pädophilen.

Zu allem Überfluss muss Jack sich fortwährend von Marions exzentrischem Vater wegen seiner „amerikanischen Kulturlosigkeit“ aufs Korn nehmen lassen. Als Jack auf Marions Handy eine obszöne SMS von einem ihrer Ex-Freunde entdeckt, platzt ihm endgültig der Kragen: Er lässt seine Freundin sitzen und zieht auf eigene Faust durch die Metropole. Nachdem Julie Delpy im Jahr 2004 bereits am Drehbuch zu Richard Linklaters Independentfilm „Before Sunset“ mitgewirkt hatte und 2002 mit „Looking for Jimmy“ ihr Debüt als Spielfilmregisseurin vorgelegt hatte, inszenierte die hauptberufliche Schauspielerin mit „2 Tage Paris“ eine ebenso vergnügliche wie charmante Culture-Clash-Komödie.

Bei seiner Weltpremiere im Panorama der Berlinale wurde der Film vom Publikum euphorisch gefeiert. Neben Adam Goldberg als neurotischem New Yorker überzeugt vor allem Delpys Vater Albert als sarkastischer Franzose das Publikum. Obwohl „2 Tage Paris“ in seiner Ausgangssituation stark an den ebenfalls in Paris spielenden „Before Sunset“ erinnert, wirkt Delpys Komödie nie wie eine Neuauflage von Linklaters Film, im Gegenteil: Von den ersten Szenen an gelingt es ihr, einen ganz eigenen, improvisierten Ton zu entwickeln und einen unverstellten, durchaus kritischen Blick auf die „Stadt der Liebe“ und ihre Bewohner zu werfen.

„2 Tage Paris“ ist Julie Delpys ambivalente Hommage an ihre Heimatstadt: Eigenwillig im Stil, sehr direkt im Ton, nicht immer politisch korrekt – aber letzten Endes voller Liebe. „Ein intelligentes Filmvergnügen“. (Lexikon des Internationalen Films) (Text: BR Fernsehen)