Yoga – Der Atem Indiens – Moderner Gesundheitskult und alte Tradition
- D / IND 2005 (42 Min.)
- Dokumentation
- Gesundheit / Medizin & Fitness

Während die aufgehende Sonne die indische Stadt Raipur in goldenes Licht taucht, ertönt ein intensiver, vibrierender Gesang: OM. Swami Ramdevs öffentlicher Yogakurs ist das wichtigste gesellschaftliche Ereignis der Stadt. Eng aneinander gedrängt sitzen 12.000 Menschen im provisorisch errichteten Camp. Das Rezept des inzwischen bekanntesten Gesundheitsgurus Nordindiens sind einfache Übungen, die alle nachmachen können. Eine Woche gastiert der Wanderprediger in Sachen Yoga in der zentralindischen Stadt.
Swami Ramdevs Auftritte werden auch im Fernsehen übertragen und erreichen Millionen Zuschauer. Seine Mischung aus modernem Gesundheitskult und Rückbesinnung auf alte Traditionen trifft den Nerv der Zeit. Der Film von Eberhard Rühle zeigt, dass Yoga in Indien wiederentdeckt wird und sich wachsender Popularität erfreut. Er zeigt auch, dass Yoga viel mehr ist als eine Art Gymnastik und intensives Stretching. Yoga ist nicht nur Hatha-Yoga – so werden die Körper- und Atemübungen genannt, die im Westen zum Synonym für Yoga wurden.
Yoga ist ein eigener Kosmos mit einer körperlichen und spirituellen Komponente, mit unterschiedlichen Strömungen und einer sehr vielfältigen Praxis. Ausgewählte Schulen werden vorgestellt. Gurus, Therapeuten und Schüler kommen zu Wort. Auch die Ursprünge des jahrtausendealten Yogawissens werden beleuchtet. Die Dokumentation erzählt unter anderem die Geschichte des Sehers Patanjali, der vor rund 2.500 Jahren die Yogasutras verfasste und als Erster das alte überlieferte Wissen der indischen Seher auf Palmblättern niederschrieb.
Seine Schriften sind bis heute die wichtigste Quelle für alle Yogis, denn sie beschreiben detailliert den Zusammenhang verschiedener Yogapraktiken. Im Ashram der Divine Light Society in der Stadt Rishikesh am Oberlauf des Ganges folgt die Dokumentation den Spuren von Swami Sivananda, dem wohl berühmtesten Yogameister des vergangenen Jahrhunderts. Der Arzt und Gelehrte hatte die Yogaschriften Patanjalis aus dem Sanskrit in eine für jeden verständliche Sprache übersetzt.
Er vereinfachte die vielfältige Yogapraxis. Seine Schüler machten Yoga schließlich auch im Westen populär, so dass Yoga in den 60er Jahren seinen Siegeszug um die Welt antreten konnte. Im südindischen Isha-Yogazentrum, einem der neueren Ashrams des Landes, zeigt der Film den Alltag einer spirituellen Gemeinschaft von Sanyasin. Ihr charismatischer Guru Jaggi Vasudev ist eine Art Bhagwan des neuen Jahrtausends für stressgeplagte Inder.
Zu seinen Workshops im Ashram kommen Softwareingenieure, Architekten und Ärzte aus dem ganzen Land angereist. Bis zu 16 Stunden täglich unterwerfen sie sich dem strengen Kursprogramm des Gurus, der mit seiner Einführung in verschiedene Yoga- und Meditationstechniken eine Reise ins Innere des Selbst verspricht. Im Krishnamacharya Yoga Mandiram, eine der traditionsreichsten Yogaschulen von Chennai, wurde Yoga zu einer modernen Therapieform weiterentwickelt. Hier zeigt die Dokumentation eine andere, moderne Form von Yoga, ohne Guru und ohne lebenslange spirituelle Bindungen.
Täglich singen die Mitarbeiter des Zentrums gemeinsam ihre Mantras. Sie sind ausgebildete Yogatherapeuten in der Tradition des südindischen Yogi Krishnamacharya, der Yoga als ganzheitliche und individuelle Methode lehrte. Die Therapeuten seiner Schule sehen sich als Berater. Ihre Patienten nennen sie Schüler, um deren aktive Rolle im gemeinsamen Lernprozess zu betonen. Yoga ist hier Psychotherapie, Atemtherapie und Heilgymnastik zugleich. (Text: arte)
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