Woubi Chéri – Das Leben einiger Schwuler in der Republik Elfenbeinküste

In Afrika wird Sexualität und Liebe im allgemeinen anders erfahren als in Europa: Das weitverzweigte Netz der Familien, die vielen aufeinanderfolgenden Ehen und die Polygamie eröffnen der Vorstellungswelt in Liebesdingen Horizonte, die weit über das einzelne Paar hinausgehen. Sie lösen die Familienzelle in ein weites Spektrum von verwandtschaftlichen, ethnischen und gefühlsmäßigen Beziehungen auf.

Auf der anderen Seite wird über Sexuelles nicht gern gesprochen. Jede Erwähnung, insbesondere der Homosexualität, erschüttert die stillschweigende Duldung. Auch wer seine sexuelle Neigung in aller Öffentlichkeit auslebt, vermeidet es sorgfältig, diese allzu genau zu benennen. Erst in letzter Zeit ändert sich das: In Abidjan formieren sich Transvestitenverbände, und selbst im Fernsehen waren vor kurzem Transvestiten zu sehen.

Viele afrikanische Regierungen weigern sich noch, die Homosexuellen in ihrem Land anzuerkennen. In Simbabwe hat Präsident Mugabe sie kürzlich beschuldigt, die „Menschenwürde zu beschmutzen“ und „schlimmer als Hunde und Schweine“ zu sein.

Aber nicht überall sind sie zum Außenseiterdasein gezwungen. Vor allem an der Elfenbeinküste sind Schwule aufs engste ins tägliche Leben einbezogen. Woubi und Yossis erzählen von ihren Erfahrungen, von Humor, Emotion, Revolte und Tradition. (Text: arte)