Wir Ostdeutsche 30 Jahre im vereinten Land

D 2020 (90 Min.)
  • Dokumentation
Der Film begibt sich auf eine doppelte Reise: durch die drei Jahrzehnte im vereinten Land und durch den Osten der Gegenwart, zwischen Rostock und Chemnitz, zwischen Tangerhütte und Eberswalde, zwischen Ribnitz-Damgarten und Bischofferode. Ostdeutsche erzählen von ihrem Leben im wiedervereinten Deutschland, von ihren Erwartungen und Enttäuschungen, von ihren Hoffnungen und Chancen. – Marieke Reimann – Bild: rbb/​Hoferichter & Jacobs
Der Film begibt sich auf eine doppelte Reise: durch die drei Jahrzehnte im vereinten Land und durch den Osten der Gegenwart, zwischen Rostock und Chemnitz, zwischen Tangerhütte und Eberswalde, zwischen Ribnitz-Damgarten und Bischofferode. Ostdeutsche erzählen von ihrem Leben im wiedervereinten Deutschland, von ihren Erwartungen und Enttäuschungen, von ihren Hoffnungen und Chancen. – Marieke Reimann

„Ostdeutsche“ – das klingt für die einen wie der eher ungeliebte Teil der wiedervereinten Deutschen, für die anderen wie Heimat und Identität. Was steckt dahinter? Selbstverständnis oder Fremdbestimmung, bloße Zuschreibung oder gar Klischee? Was heißt es, Ostdeutsche/​r zu sein im 30. Jahr der Deutschen Einheit, und was heißt das für das ganze Land? Der Osten ist bis heute anders und die Ostdeutschen sind es auch. Wer verstehen will, wie der Osten heute tickt, muss verstehen, was die Menschen prägt, was sie erlebt, was sie gehofft und erfahren haben.

Das Blühen ostdeutscher Landschaften folgt auf einen Sturm, der Spuren hinterlassen hat. Sich neu erfinden, neu beweisen, ist zu einer kollektiven Erfahrung der Ostdeutschen geworden. rbb und MDR gehen mit ihrem gemeinsamen multimedialen Projekt der ostdeutschen Seele auf den Grund. Wer sind die Menschen zwischen Elbe und Oder? Welche Sozialisationserfahrungen prägen die Generationen? Aber vor allem: Wie sehen sie sich selbst? Die Frage von Identität und Nicht-Identität hat bei der Frage „Wie steht es um die deutsche Einheit?“ an neuer Komplexität gewonnen.

Im 30. Jahr nach der Wiedervereinigung sind die Ostdeutschen noch immer ein Thema – fast könnte man sagen: mehr denn je. Sind die neuen Bundesländer AfD-Land, rettungslos verloren, abgesoffen in Ostalgie? Oder sind sie abgehängt zwar – aber rettbar? Oder sind sie ein Spielfeld der Möglichkeiten, der Zukunft zugewandt, mit großem „Vorsprung durch Resilienz“? Das Projekt „Wir Ostdeutsche – 30 Jahre im vereinten Land“ besteht aus mehreren Modulen.

Die 90-minütige TV-Doku steht im Zentrum, am Mittwoch, 28. September um 20:15 Uhr im Ersten, bereits ab dem 14. September online first in der ARD Mediathek. Der Film begibt sich auf eine doppelte Reise: durch die drei Jahrzehnte im vereinten Land und durch den Osten der Gegenwart, zwischen Rostock und Chemnitz, zwischen Tangerhütte und Eberswalde, zwischen Ribnitz-Damgarten und Bischofferode. Ostdeutsche erzählen von ihrem Leben im wiedervereinten Deutschland, von ihren Erwartungen und Enttäuschungen, von ihren Hoffnungen und Chancen.

Flankiert wird die Dokumentation von einem umfangreichen Datendossier. Die dort aufbereiteten statistischen Erhebungen beweisen, dass sich auch drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung erhebliche Unterschiede zwischen den Einstellungen, Wertemustern und Verhaltensweisen von Ost- und Westdeutschen feststellen lassen. So lässt sich zum Beispiel nachweisen, dass die Vermögensbildung in Ostdeutschland der im Westen nach wie vor stark hinterherhinkt, dass in den vergangenen Jahren der Abstand sogar größer geworden ist.

Eine Fülle von weiteren Daten erhellt den sozialen Status, die Lebensweise und das politische Verhalten der Ostdeutschen. Mit dem Datendossier wird der eher biographischen und auf wenige Protagonisten beschränkten Spurensuche in der TV-Dokumentation eine Möglichkeit der Objektivierung an die Seite gestellt. Die wichtigsten Ergebnisse des Datendossiers bereitet die Projektseite von „Wir Ostdeutsche – 30 Jahre im vereinten Land“ unter DasErste.de grafisch auf und geht zeitgleich mit der Doku am 14. September online.

Das dritte Modul des Gesamtprojekts versucht diesen Fragen nachzugehen: Wie berechtigt ist es, im Jahr 30 der Deutschen Einheit noch über die „Ostdeutschen“ oder die „Westdeutschen“ zu sprechen? Und welches sind die Schubladen, die bei der Frage noch immer zuerst aufgehen? Meinungsstarke ostdeutsche Persönlichkeiten sind gebeten worden, ihre ganz eigene Erfahrung mit dem „Ostdeutschsein“ aufzuschreiben.

Wie erleben sie sich selbst als Ostdeutsche? Welchen Ressentiments sind sie vielleicht noch immer ausgesetzt oder macht es gar keinen Unterschied, ob Ost oder West? Wo verschwinden Grenzen und wo tun sich neue auf? Und ist der „Ossi“ so stereotyp, wie er medial gern dargestellt wird? Ein im Zweifel fähnchenschwingender Spießer mit Hang zu Nationalismus und FKK? Ein eher unterwürfig gesinnter Transferempfänger, der nach dem Autoritären schielt? Die Meinungstexte werden auf den Onlinekanälen der ARD veröffentlicht, sehr persönlich, sehr authentisch.

Das Projekt „Wir Ostdeutsche – 30 Jahre im vereinten Land“ ist eine gemeinsame Anstrengung der ostdeutschen Landesrundfunkanstalten rbb und MDR unter Federführung des rbb. Als medialer Begleiter des Transformationsprozesses in den ostdeutschen Ländern können die Sender auf einen inzwischen jahrzehntelangen Erfahrungsschatz an zeitgeschichtlichen Dokumentationen aufbauen. Ab 14. September 2020 online first für ein Jahr in der ARD Mediathek (Text: ARD)

Deutsche TV-Premiere28.09.2020Das Erste

Sendetermine

Sa 18.11.2023
14:00–15:30
14:00–
Do 03.08.2023
20:15–21:45
20:15–
Sa 04.02.2023
20:15–21:45
20:15–
Mo 14.03.2022
01:25–02:55
01:25–
Mi 08.09.2021
22:15–23:45
22:15–
Mo 19.07.2021
20:15–21:45
20:15–
Sa 17.07.2021
04:15–05:45
04:15–
Do 15.07.2021
22:15–23:45
22:15–
Mo 12.07.2021
14:15–15:45
14:15–
Sa 03.10.2020
01:30–03:00
01:30–
Fr 02.10.2020
20:15–21:45
20:15–
Fr 02.10.2020
20:15–21:45
20:15–
Di 29.09.2020
02:00–03:30
02:00–
Mo 28.09.2020
20:15–21:45
20:15–

Cast & Crew

Reviews & Kommentare

  • am

    Ich bin selber Ostdeutsche und habe 18 Jahre die DDR erlebt.
    Diese Doku fand ich total einseitig. Es geht nur um das Jammern.
    Ich und meine gesamte Familie wurden nach der Wende arbeitslos, sogar mehrfach. Eine Umstellung war das. Aber wir haben das angepackt. Und noch niemand von uns wollte die DDR zurück. Uns hat auch niemand nach der Wende über den Tisch gezogen. Wir haben unser Gehirn eingeschaltet, was zu DDR-Zeiten nicht erwünscht war.
    Ich kenne etliche Geschäftsleute, die nach dem Mauerfall gestartet sind und heute gut laufende Geschäfte haben - im Osten.
    Lohn und Rente sind ein Problem, das stimmt.
    Aber mitnichten wurden alle Betriebe so abgewickelt wie das Kaliwerk in Bischofferode. Das war frech, das stimmt. Aber viele Betriebe wurden von Angestellten übernommen. Und bei manchen waren einfach keine Absatzmärkte mehr da, da damals keiner mehr Ostprodukte kaufen wollte.
    Es gab Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe, ABM und Kurse, es ist niemand verhungert. Es gab auch Sanktionen, wenn man nicht an Maßnahmen teilnahm.
    Was Westdeutsche nicht verstehen, so jedenfalls mein Eindruck: Wenn sich Ostdeutsche bei jeder Kritik an der DDR gleich auf den Schlips getreten fühlen. Das verstehe ich allerdings auch nicht. Man kritisiert die Diktatur, nicht die Bürger der DDR.
    Wenn ich mich hier im Osten umsehe, genießen die Leute aber auch die Freiheiten des Westens. 
    Ich lebe heute das Leben, das ich mir als Kind  immer gewünscht habe. Kommen Probleme, werden sie angepackt!

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