Thalasso

2014 drehte Regisseur Guillaume Nicloux mit «L’enlèvement de Michel Houellebecq» eine Komödie über die sehr unwahrscheinliche Entführung des französischen Skandalschriftstellers Michel Houellebecq. Darin war der Autor, der behauptete, Ex-Präsident Hollande habe seine Verschleppung angeordnet, zum Freund seiner Entführer geworden. Dieselben Personen finden sich nun auch in «Thalasso» wieder, diesmal mit Gérard Depardieu, der, wie Houellebecq, sich selbst spielt.

Die beiden absolvieren eine Thalasso-Kur mit Kryotherapie und verordnetem gesunden Lebensstil ohne Zigaretten und Alkohol. Das ist insbesondere für Houellebecq eine Qual, da für ihn ein Leben in asketischen Fitnessmaschinen und ohne Wein und Zigaretten sinnlos ist. Ein Glück deshalb, dass ihm mit Depardieu ein Genussmensch über den Weg läuft, der Wege kennt, gleichwohl an die verbotenen Tafelfreuden zu kommen. Alles wäre demnach gut, würden da nicht plötzlich Houellebecqs ehemaligen Entführer im Spa auftauchen und ihn mit einem ungeheuerlichen Vorwurf konfrontieren.

«Thalasso» ist ein komisch-philosophischer Dialogfilm, in dem das nihilistische Weltbild von Schriftsteller Houellebecq auf den sinnenfreudigen Pragmatismus von Schauspieler Depardieu trifft. Was sie vereint ist, die Abscheu vor der lebensfeindlichen Gesundheitsmaschine «Thalasso», die vorgibt, mittels Enthaltsamkeit Körper und Seele heilen, ja optimieren zu können. So erlaubt ihnen Regisseur Nicloux gegen einen Lebensstil anzustinken, der ausser einem zur Religion überhöhten Fitness-Kult wenig zu bieten hat. (Text: SRF)

«Thalasso» ist ein komisch-philosophischer Dialogfilm, in dem das nihilistische Weltbild von Schriftsteller Houellebecq auf den sinnenfreudigen Pragmatismus von Schauspieler Depardieu trifft. Was sie vereint ist, die Abscheu vor der lebensfeindlichen Gesundheitsmaschine «Thalasso», die vorgibt, mittels Enthaltsamkeit Körper und Seele heilen, ja optimieren zu können. So erlaubt ihnen Regisseur Nicloux gegen einen Lebensstil anzustinken, der ausser einem zur Religion überhöhten Fitness-Kult wenig zu bieten hat. (Text: SRF)