Sunset

H / F 2018 (Napszállta, 142 Min.)
  • Drama
  • Geschichte
Sunset Juli Jakab als Írisz Leiter SRF/​Agora Films – Bild: SRF1
Sunset Juli Jakab als Írisz Leiter SRF/​Agora Films

Budapest ist 1913 – am Vorabend des Ersten Weltkriegs – nach Wien die wichtigste Metropole des Kaiserreichs. Dort trifft Írisz Leiter von Triest herkommend ein. Es ist eine Heimkehr: Die junge Frau ist die in der Ferne aufgewachsene Tochter der renommierten Hutmacher Leiter, die bei einem mysteriösen Brand ums Leben kamen. Ihre Hoffnung auf eine Anstellung indes zerschlägt sich, der neue Besitzer des Etablissements scheint sich von der Leiter-Nachkommin bedroht zu fühlen.

Und doch beginnt für Írisz ein neues Leben. Ein nächtlicher Angreifer erwähnt Kálmán, den Sohn der Leiters – doch Írisz hat von einem Bruder noch nie etwas gehört. Dieser Kálmán scheint einen Adeligen abgeschlachtet zu haben und sich im Untergrund als Anführer einer revolutionären Zelle auf den Kampf vorzubereiten. Unerschrocken wirft Írisz sich ins aufbrandende Chaos eines Konfliktes, der das Ende einer tausendjährigen Dynastie bedeuten wird, um ihren Bruder zu finden und das Geheimnis ihrer Familie zu ergründen.

Regisseur László Nemes hat 2016 den Oscar gewonnen – für seinen allerersten Spielfilm notabene, «Son of Saul». Dieses auch im Schweizer Fernsehen gezeigte Drama folgte einem Auschwitz-Gefangenen auf Schritt und Tritt, eine fast unerträglich intensive Erfahrung. Die schwierige Aufgabe eines adäquaten Nachfolgers meisterte der 1977 geborene Ungar mit einem Film, dem eine ähnlich grosse Anerkennung verwehrt blieb, der aber den Status eines Geheimtipps beanspruchen darf.

In «Sunset» («Napszállta») folgt die Kamera der Hauptfigur durch die gesellschaftlichen Eruptionen und Explosionen eines Kriegsbeginns, erneut mit einem überwältigenden Effekt von Desorientierung und Immersion zugleich. Das Erlebnis ist ein wahres Eintauchen in eine mit Liebe zum Detail geschaffene Welt, immer wieder in minutenlangen, ausgeklügelt choreografierten Einstellungen.

László Nemes’ zweiter Film ist trotz Verweisen auf Murnaus Film «Sunrise» von 1937, auf Kafkas Roman «Das Schloss» und das Schaffen von T. S. Eliot, Schnitzler, Musil und Wedekind keine intellektuelle Knacknuss. Begeistert nannte der deutsche Filmkritiker Rüdiger Suchsland diese Achterbahnfahrt durch die Kulissen der Weltgeschichte « … vor allem ein Werk des fantastischen Kinos, ein formal grossartiger Paranoia-Thriller, unerschöpflich in seinen Anregungen und produktiven Irritationen, ein Film, der noch viele Stunden in den Köpfen der Betrachter weitergärt.»

Noch nicht in der «International Movie Database» angekündigt ist das László Nemes’ aktuelles Projekt «Az árva» («Das Waisenkind»), das inzwischen in der Nachbearbeitung stecken dürfte. Für das Drehbuch waren wie bei den zwei Vorgängern László Nemes und die Französin Clara Royer besorgt. (Text: SRF)

Deutscher Kinostart13.06.2019

Originalsprache: Ungarisch

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Sendetermine

Mi 29.05.2024
00:00–02:15
00:00–
Fr 10.06.2022
03:35–05:50
03:35–
Do 09.06.2022
23:55–02:10
23:55–

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