Schutzengel der Hölle – Tomi, Ellen und der Sklave

Tomi Ungerer – 1985 hat er in der Herbertstraße gewohnt und im „Folterkeller“ seiner Freundin Ellen ein inzwischen legendäres Buch geschaffen. Die „Schutzengel der Hölle“ zählen heute zu Ungerers erotischen Meisterwerken. 1999 ist der Zeichner und Autor für diesen Film noch einmal nach Hamburg zurückgekehrt und vermittelt in der Begegnung mit Ellen die dunklen Seiten der St. Pauli-Erotik.

Ein anwesender Sklave erfährt die Dienste seiner Herrin. Das wird zum Anlass für ein Gespräch zwischen Tomi und Ellen über weniger bekannte Formen menschlicher Leidenschaften und Sehnsüchte. „Die Stiefelfrauen sind ganz anders als normale Prostituierte – ihre Lederkleidung, die Geräte, die Folterinstrumente faszinieren mich, und die Frauen merken, dass ich Verständnis für sie habe. Ich will nichts behaupten, nichts beweisen, nichts erklären. Auch hier beschäftigt mich die Realität, welche, wie wir alle wissen, seltsamer ist als die Fiktion …“ (Tomi Ungerer)

Ungerer, ironischer Kritiker von Potenzwahn und Sexismus, mit subversivem Witz reichlich gesegnet, mehrfach ausgezeichneter Kinderbuchautor, 1931 in Straßburg geboren, lebt heute, als „Pendler zwischen heiler und geiler Welt“ (so seine Selbstkennzeichnung) im Südwesten Irlands (Text: NDR)

Jochen Wolf, Autor und Regisseur, drehte mit „Schutzengel der Hölle“ seinen jüngsten Film, vorher u. a. „St. Pauli – Die Große Freiheit“ (D, 2000), „Vom Terror zur Demokratie“ (D, 1998).