Scheidung auf Rädern

Ute Ritter (35) ist Tiefschläge gewöhnt. Sie hat den Fehler gemacht, ihren treulosen Ehemann einfach sitzen zu lassen und wegzugehen: Jetzt besitzt sie nichts mehr. Natürlich war es kein Fehler, ihn zu verlassen. Aber die Sache mit dem Haus und ihrem gemeinsamen Besitz hätte sie sich vorher überlegen sollen. Denn mit wenigen Tricks hat Klaus es geschafft, dass auf geheimnisvolle Weise nicht nur sein Einkommen auf den Sozialhilfesatz schrumpfte, sondern dass all die schönen gemeinsamen Anschaffungen plötzlich weg waren oder nie existiert hatten. Ute hat zwar das Sorgerecht für ihren geliebten Sohn Paul (11) bekommen, aber ihr Ex-Mann bezahlt im Monat nur so viel, wie er unbedingt muss, um nicht straffällig zu werden. Ute muss mit Paul in ein billiges Appartement ziehen und wieder ganz von vorne anfangen.

Dass es vielen Frauen so geht, hat Ute schnell kapiert. Und hat ein Geschäft daraus gemacht. Sie betreibt ein scheinbar ganz normales Umzugsunternehmen. Codename „Home sweet home“. Ihr ganz diskreter Service: Ute ist spezialisiert auf scheidungswillige Frauen, deren gesamten Haushalt sie in weniger als drei Stunden verpackt und abtransportiert. Wenn der Hausherr nach Hause kommt, findet er bloß eine kleine Notiz auf dem Boden. Und flippt in der Regel aus. Aber nur wenige Männer gehen zur Polizei. Und die, die es tun, sind vollkommen schockiert, wenn sie erfahren müssen, dass kein Straftatbestand vorliegt.

Schließlich organisieren viele Frauen den häuslichen Umzug ganz alleine, auch wenn es ein gemeinsamer ist. Für die Umzugsfirma reicht eine Unterschrift. Und die Besitzverhältnisse kann die Polizei sowieso nicht klären. Das geschieht erst sehr viel später – vor dem Scheidungsrichter. Von Hausfrauen und Karrierefrauen hört sie viele Geschichten über „schreckliche Männer“. Manchmal fühlt Ute sich wie die „heilige Johanna der Umzüge“.

Ihr Weltbild gerät erst aus dem Tritt, als sie plötzlich einen männlichen Auftraggeber hat, der sich nicht abwimmeln lässt. Geret Jakoby (32), eindeutig ein Mann, will weg von seiner Frau – und zwar so schnell wie möglich. Sie ist Geschäftsführerin einer großen Firma und wird ihm ein Heer von Anwälten auf den Hals hetzen. Geret ist Bildhauer, verdient so gut wie nichts und kümmert sich rührend um seine kleine Tochter, deren Sorgerecht für ihn natürlich auch in Gefahr ist. (Text: ZDF)