Professor Mamlock
- DDR 1961 (100 Min.)
- Literaturverfilmung

Professor Mamlock ist Chef einer chirurgischen Klinik und Jude. Politik interessiert ihn nicht, auch nicht Warnungen vor den Nazis. Er setzt auf Staat, Familie, humanistische Prinzipien. Fassungslos muss er sich jedoch eingestehen: „Es gibt kein größeres Verbrechen, als nicht kämpfen wollen, wo man kämpfen muss.“ Doch für ihn ist es dafür zu spät. Deutschland, Silvester 1932/33. Professor Mamlock (Wolfgang Heinz) gehört zu den deutschen Intellektuellen, für die der „Staat“ etwas Absolutes, Unwandelbares, Heiliges ist.
Aber nicht bloß der „Staat“, auch die Familie, die Wissenschaft, die Gerechtigkeit, sind für ihn ewige Werte. Aus diesem Grunde glaubt er nicht, dass er nach der Machtergreifung der Nazis als Jude nicht mehr Deutscher sein darf. Nach wie vor vertraut er seinen Freunden, die mit den Nazis einen Kompromiss geschlossen haben unter dem Motto „Es kann so schlimm nicht werden“. Sein Sohn Rolf (Hilmar Thate), Student der Medizin, erkennt die Gefahren des Faschismus und zieht daraus die Konsequenz: „Nicht mit den Nazis paktieren, sondern gegen sie kämpfen“.
Sein Vater weist ihm die Tür. Auch seiner Tochter Ruth (Doris Abeßer) glaubt Mamlock nicht, dass man sie als Jüdin aus der Schule gejagt hat. Der Professor will nur Arzt sein. Für ihn gibt es nur Kranke und Ärzte und umgekehrt. Sein Zusammentreffen mit den Geschehnissen außerhalb des Krankenhauses und seiner Familie bewirken den Zusammenbruch seiner Welt. Die Entlassung des Juden Professor Mamlock und der damit in Zusammenhang stehende Verrat seiner Freunde lassen ihn erkennen, dass es unter dem Faschismus keine Humanität geben kann.
Und er erkennt, dass er den Weg zu den Menschen, die ihm hätten helfen können, zu den Freunden seines Sohnes, nicht gefunden hat. Diese Tragik begreifend, sieht er für sich nur im Freitod einen Ausweg. „Die Bühne wird zum Zeitgericht und Zeitgewissen“, schreibt der Berliner Schriftsteller und Arzt Friedrich Wolf (1888 – 1953) bereits 1928. Sein Drama „Professor Mamlock“, 1933/34 in der Emigration in Russland geschrieben, ist damit Ausdruck seines persönlichen Bekenntnisses zu den Fragen seiner Zeit.
Sein Sohn, Konrad Wolf (1925 – 1982), einer der bedeutendsten Regisseure der DEFA, verfilmte 1961 die tragische Geschichte des jüdischen Professors, dessen Glaube an das Gute im Menschen und im Staat ihm am Vorabend des Faschismus in Deutschland zum Verhängnis wird. Konrad Wolfs Film besticht formal sowie durch eine exzellente Ensembleleistung der Darsteller: Zu ihnen gehört neben Wolfgang Heinz, Lissy Tempelhof, Doris Abeßer, Ursula Burg und Hilmar Thate auch Manfred Krug in einer seiner frühen Rollen.
Manfred Krug, ein „deutsch-deutscher Superstar“ („Spiegel“), wäre am 8. Februar 80 Jahre alt geworden. Das MDR FERNSEHEN sendet einen Querschnitt seines fiktionalen Schaffens. Am 6.2. folgt um 20:15 Uhr die Komödie „Mit mir nicht, Madam!“, in der Krug in einem Dutzend kleiner Rollen brilliert. Der DEFA-Spielfilm „Feuer unter Deck“ am 8.2., um 12:35 Uhr und der „Tatort: Tod vor Scharnhörn“, um 22:05 Uhr schließen die Retroperspektive ab. (Text: MDR)
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