Pink Narcissus

Drehbuch:James Bidgood<br>Musik:Gary Gooch, Martin Jay Sadoff<br>Fast sieben Jahre arbeite der New Yorker Fotograf James Bidgood an seinem einzigen Film. „Pink Narcissus“ zelebriert die Schönheit einer einzigen Person, des Models Bobby Kendall. Er spielt den Stricher Pink Narcissus, der in einem Hotel am Times Square auf einen Freier wartet und sich die Zeit damit vertreibt, indem er sich in die verschiedensten Rollen und Welten imaginiert: mal hinein in eine schwüle arabisch Nacht, dann in die heroische Pose eines Toreros oder die eines demütigen römischen Sklaven.<br>James Bidgood hatte „Pink Narcissus“ im Alleingang realisiert. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Schaufenstergestalter und Kostümbildner und finanzierte mit seinem kärglichen Einkommen über die Jahre die aufwändigen Kulissen, die er in seinem Apartment arrangierte.<br>Weil sich Bidgood kurz vor Vollendung des Films mit seinem Produzenten überworfen hatte, erschien „Pink Narcissus“ anonym ohne Nennung des Regisseurs.

Wurde der Film zunächst nur in Pornokinos und auf Festivals gezeigt, erlangte er schnell den Status eines außergewöhnlichen Kultklassikers schwuler Erotik und künstlerischer Extravaganz. 1999 wurde er in die Sammlung des Museum of Modern Art aufgenommen und als Meisterwerk des „kitschy glitz“ gewürdigt. Die überladenen, pathetischen Camp-Dekors haben zahlreiche Künstler, nicht zuletzt auch Pierre & Gilles und David LaChapelle beeinflusst. (Text: TIMM)