Otto von Bismarck – der ewige Kanzler

D 2001 (90 Min.)
  • Dokumentation
  • Drama

Otto von Bismarck ist mehr als eine deutsche Legende. Er war einer der prä-

gendsten europäischen Politiker seiner Zeit. Ein Spieler mit den Fäden der Macht, ein Politiker, der in der Wahl seiner Mittel kaum Skrupel kannte, ein Tak-tiker, der aus den deutschen Flicken erst einen Teppich machte, ein Staatsmann, der sich als Friedenswahrer versuchte. Die Bewertung seiner Person und seiner Lebensleis¬tung hat in den letzten hundert Jahren viele Änderungen erfahren. Heu-te versucht man, all die widersprüchlichen Aspekte des Politikers und des Pri-vatmanns zu einem Gesamtbild zusammenzufassen.

Der Film zeichnet die politische Biographie des pommerschen Landjunkers nach. In jungen Jahren war überhaupt nicht absehbar, was aus Otto von Bismarck wer-den würde. Zu sehr verstieß er gegen alle Regeln der politischen Karrierepla-nung. Vielleicht konnte Bismarck aber gerade deswegen preußischer Minister-präsident und deutscher Reichskanzler werden, weil er frühzeitig verstanden hat-te, dass er in einer Zeit des Umbruchs lebte, in der sich die Regeln ändern muss-ten. Bismarck hat als einer der ersten begriffen, dass sich öffentliche und vor al-lem veröffentlichte Meinung anschickten, ein Machtfaktor zu werden, dass die Medien zur neuen Gewalt im Staat wurden. Er hat sich dieser Gewalt bedient und virtuos auf der Presseklaviatur gespielt.

Bismarck war ein Meister der Manipula-tion: der Öffentlichkeit und seines Kaisers. Andererseits musste er auf die Pres-se Rücksicht nehmen und zuweilen dem Druck der Öffentlichkeit nachgeben – ganz wie ein moderner Politiker. Und als solchen behandelt der Film ihn auch. Bismarck gibt vor lauernden Presseleuten und Kamerateams Statements ab, taucht im „heute“ und „heute-journal“ auf oder stellt sich den Fragen in „Was nun, Herr Bismarck?“. Zu seinen Kriegen gibt er Pressekonferenzen unterm Tarnnetz, und mitunter wird auch sein Privatleben zum Stoff von Boulevard-Magazinen. Da-bei hat das Dokumentarspiel nur die Kulisse geändert – die Ereignisse sind die des 19. Jahrhunderts und der Hauptdarsteller ist ein Mann des 19. Jahrhunderts.

Das ist Otto Fürst von Bismarck auch geblieben. Die moderne Zeit, die er mit eingeläutet hat, verstand der „Eiserne Kanzler“ nicht mehr. Seine Weltsicht blieb die eines preußischen Landjunkers. Er hat zwar die Sozialversicherung einge-führt, aber als Beginn des Sozialstaats wollte er das keineswegs verstanden wis-sen. Die Pläne des neuen Kaisers zur Sozialgesetzgebung blieben ihm fremd, so wie Wilhelm II. das bismarcksche System der außenpolitischen Verflechtungen zu kompliziert war. Bismarcks Staatsgebilde war letzten Endes zu labil, und ob-wohl er die Furchen seiner Politik für so tief eingegraben hielt, „dass die Räder darin von alleine weiterlaufen müssten“ – Wilhelm begab sich auf seine außenpo-litische Abenteuerfahrt. (Text: ZDF)

Deutsche TV-Premiere17.01.2001ZDF

Sendetermine

Sa 14.04.2001
23:15–00:45
23:15–
Do 18.01.2001
03:35–05:05
03:35–

Cast & Crew

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