Montag kommen die Fenster

D 2005 (90 Min.)
  • Gesellschaft

Ein neues Haus, eine neue Stadt. Es könnte ein glücklicher Moment sein im Leben einer Kleinfamilie. Die Ärztin Nina hat ein paar Tage Urlaub genommen. Hausmann Frieder legt Fliesen, Tochter Charlotte spielt in ihrem neuen Kinderzimmer. Doch Nina zweifelt, steht entfremdet in den halbleeren Räumen und lässt ihre Familie ohne Nachricht zurück. Sie besucht ihren Bruder im Ferienhaus der Eltern, streift ziellos durch eine surreale Mittelgebirgslandschaft und landet bei einem alternden Tennis-Star in einem Sporthotel, einem Beton-Ufo aus einer anderen Zeit.

Ninas Ausbruchversuch gipfelt nicht in existentialistischer Revolte, sondern in der flüchtigen Begegnung zweier Menschen, die sich nicht mehr heimisch fühlen in ihrer Welt. Wie eine Schlafwandlerin kehrt sie Schritt für Schritt zu ihrer Familie zurück. Am Montag kommen die Fenster tatsächlich. Aber die falschen. Das ist keine Tragödie. Nichts ist eine Tragödie im Leben von Nina und Frieder, nicht mal Frieders hilflose Flucht ins Bett einer Exfreundin.

Die Tragödie ist, dass Nina dies durchschaut und dennoch keinen Weg findet, ihr Leben zu ändern. Ulrich Köhlers zweiter Spielfilm erzählt von der Orientierungslosigkeit der Mittelklasse. Er verfolgt das Thema seines Debüts „Bungalow“ weiter: Isabelle Menkes Nina ist gleichsam die große Schwester des spätpubertären Deserteurs Paul, der sich in passiver Auflehnung von der Truppe entfernt hatte. Doch was für Paul noch ein wenig verbindliches Spiel war, hat für Ninas Generation eine andere Tragweite.

Ihr Dilemma entfaltet sich in radikaler Offenheit, frei von psychologisierendem Erklären. Die langen, schwebenden Bilder des Kameramanns Patrick Orth ziehen die Zuschauer hinein in eine befremdende, unheimlich gewordene Welt, die doch erschreckend vertraut ist. „Montag kommen die Fenster“ hatte seine Premiere im Internationalen Forum des Jungen Films der Berlinale 2006 und lief anschließend auf fast 30 Festivals weltweit, unter anderem in Buenos Aires, Montreal, Kalkutta, Thessaloniki und Karlovy Vary. (Text: ZDF)

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Sendetermine

Mo 17.10.2011
02:55–04:25
02:55–
Mo 13.06.2011
01:45–03:10
01:45–
So 12.06.2011
20:15–21:45
20:15–
Di 07.06.2011
00:30–02:00
00:30–
Mi 26.09.2007
22:00–23:30
22:00–
Di 25.09.2007
00:20–01:45
00:20–

Cast & Crew

Reviews & Kommentare

  • (geb. 1955) am

    Haupt-Protagonisten:
    Nina, Frieder, Charlotte
    Illie, alter häßlicher fetter Ex-Tennisprofi.
    Maria, Frieders Ex-Freundin (Kindergärtnerin von Charlotte)


    Voller seltsamer Dialoge, seltsames Verhalten von Nina, Illie, Frieder (siehe unten, markiert mit "SD" bzw. "SV") 


    Und: was man als Ehemann so alles schlucken soll. Nina scheint permanent auf Droge, den Ehemann verstehe ich später auch nicht, und keiner ist in der Lage, über die Situation mehr als einen halben Satz herauszubringen.


    Kommentar 1.
    " landet bei einem alternden Tennis-Star in einem Sporthotel, einem Beton-Ufo aus einer anderen Zeit. Ninas Ausbruchversuch gipfelt nicht in existentialistischer Revolte, sondern in der flüchtigen Begegnung zweier Menschen, die sich nicht mehr heimisch fühlen in ihrer Welt."
    Nun ja, der häßliche dicke alte Mann mit dem sie im Bett liegt hat ganz bestimmt kein Problem damit, sich in der Welt heimisch zu fühlen...


    2.
    ("SV") Nina verschwindet für etliche Tage, geht mit einem dicken häßlichen Mann ins Bett (auch wenn sie nach Knutscherei weggeht), Frieder geht prompt mit seiner Ex Maria ins Bett.
    Irgendwann kommt Nina wieder, aber mal richtig miteinander REDEN scheint beiden völlig unbekannt zu sein.


    --------------------------------------------------------
    Ab hier SPOILER - die wichtigsten Passagen zum Verständnis (oder Unverständnis) des Films:


    0:15 Nina erzählt Frieder, dass sie eine Woche über Termin ist, vielleicht schwanger.
    ...Ein Kollege klingelt spätabends, möchte bei ihnen übernachten, weil er seine Frau betrogen hat.


    0:19:29 Nina wollte abends eigentlich Charlotte von den Eltern abholen, sie hat mit Frieder zusammen Hausrenovierung betrieben, fährt aber einfach mit dem Auto weiter und weiter, bis Frieder sie anruft, auf seine Fragen wo sie mit Charlotte bleibt nur kurz und knapp antwortet, und dann knapp erklärt, ICH KOMME NICHT ZURÜCK.
    Sie haut ab, ohne dass es einen Streit, ohne dass es überhaupt irgendeine Kommunikation ihrerseits mit ihrem Ehemann gegeben hätte. Haut ab, aus heiterem Himmel.


    0:24 trifft überraschend auf ihren Bruder und seine Freundin Natalie, die bereits in ihrer Waldhütte übernachten.
    Während sie smalltalk halten kippt Natalie um.
    0:28 Ihrem BRUDER dagegen erzählt sie Sachen wie "letzte Woche habe ich mich gefragt, warum ich Charlotte vom Hort abhole, und nicht Anton oder Lisa"
    Frieder ruft an mehrfach, sie nimmt nicht ab.


    0:48 sie ist mit einem Fahrrad und einer Seilbahn in ein Berghotel gefahren, dort gibt es eine Tennis-Veranstaltung mit einem alten dicken häßlichen amerikanischen Ex-Tennisstar.
    Der taucht plötzlich in ihrem Hotelzimmer auf, sie nur in ein Badetuch gewickelt, schenkt ihr Champagner ein, meint, er sei durch Zauberei hineingekommen, weigert sich zu gehen, weil sie sich anziehen will, "ich schaue nicht", 
    ("SV") sie nimmt ihr Handtuch weg, setzt sich nackt aufs Bett, aber ziegt sich nicht an.
    Schnitt, Er sitzt ihr jetzt in einem Sessel gegenüber, erklärt ihr ("SD") "your country: people treat well, drink well, fuck well, take Tennis too serious", dann setzt er sich zu ihr aufs Bett, sie liegt jetzt nackt auf dem Bauch auf ihrem Bett.


    0:51:59 ("SV""SD") Es gibt weitere seltsame Dialoge, dann knöpft sie ihm das Hemd auf, er wirft sich über sie, knutscht sie ab, sie umarmt ihn, dann steht sie auf, sagt "Bye" und verlässt das Zimmer (bis dahin nackt, man fragt sich, wo und wann sie sich wohl angezogen hat)
    Schnitt


    0:53:21 sie schiebt ihr Fahrrad einen Waldweg mit Schneematsch entlang ins Tal, trifft auf halber Strecke auf ihren Bruder, Freundin, deren Auto steckt im Matsch fest, hatten sich Sorgen gemacht, ihr Ehemann und die Tochter tauchen auch aus dem Wald auf (("SV") seltsam, wo die plötzlich herkommen)
    ...


    0:58:45 Endlich mal eine normale nachvollziehbare Szene: Frieder macht ihr (ganz ruhig) Vorwürfe, Charlotte allein zu lassen, die ganze Nacht zu verschwinden (weil normale Menschen dann das Schlimmste befürchten, sich große Sorgen machen).
    ("SV") Sie will weggehen, er zieht sie zurück, schnauzt sie an (endlich!): Ich rede mit Dir!,
    dann geht sie zu ihm, legt eine Hand an seine Hüfte.
    Frieder: bist Du betrunken, Nina: ja, Frieder: Du bist also nicht schwanger, darauf zuckt sie mit den Schultern.
    Erklärt, sie könne betrunken nicht mit ihrem Auto nach Hause hinterherfahren.
    ...Frieder: langweile ich Dich eigentlich? Nina emotionslos: Ja, und geht von ihm weg.
    Frieder: ("SV" statt jetzt weiterzureden) nimmt ihr Fahrrad, haut es mehrfach gegen einen Baum und fährt mit Charlotte nach Hause.
    Nina ist ALLES egal, schaut Frieder nur schafig hinterher. 


    ...

    1:00 alte Fenster werden ausgebaut, mit den neuen ist irgend etwas falsch, werden zurückgeschickt, die Fenster mit Planen verschlossen.
    Schnitt


    1:03:26 
    Nina ist noch nicht wieder zurück, Frieder liegt mit Maria (seiner Ex) nackt im Bett (keine Ahnung wo die herkommt).
    Maria greift an Frieders Bauch: "Dein Bauch hat sich durch die Schwangerschaft gar nicht groß geändert"
    Frieder: "warum haben wir uns eigentlich getrennt?"
    Maria: "Du hast Dich getrennt" Frieder: "So?", dann lachen beide.
    Frieder: "Und warum?" Maria: keine Antwort
    ...
    Maria: "Hast Du das eigentlich öfter?" Frieder: "was?"
    Maria: "Mit anderen Frauen schlafen"
    Frieder: "War das erste mal". Maria: "Echt?". Frieder: "Echt"
    Frieder: "Und Du?", Maria: "das weißt Du doch alles"
    Zigarette: Maria: "Du rauchst die wie einer denkt wie ein Raucher raucht"
    1:05 Abends, sie tragen ein Sofa ins Haus, dann haut sie ab (wir erfahren nicht wohin), verabschiedet sich mit Küsschen Küsschen. Vater und Tochter bleiben im Haus.


    1:08 nächster Tag, Vater und Tochter fahren mit dem Rad zu ihrem Hort, ein Nachbar gibt ihm eine Einladung zu einer Beerdigung: Fahrradunfall, verblutet wegen Blutgerinnungsmittel. 
    Später, im Hort, sagt Maria zu Frieder "nur die Ruhe, ich weiß das schon einzuordnen"


    1:16 Nina ist zurück im Haus.
    Fragt wo Charlotte ist, dann, Frieder sagt ihr "ich war bei Maria" Nina: "ich habe nicht gefragt".
    Frieder: "ICH WILL MIT IHR ZUSAMMEN SEIN",
    Nina schaut ihn wieder nur schweigend und schafig an. Frieder geht schlafen, was sie macht erfahren wir nicht.


    1:19 Nächster Tag, Nina kommt nach der Arbeit zum Haus, macht Frieder Komplimente "Gut schaust Du aus" (er schraubt draußen am Haus irgend etwas an, im Anzug).
    Frieder: zieh Dich um, wir müssen los Nina: kannst Du da nicht allein hin? Frieder: Nein, machen wir zusammen.
    ...fahren zur Beerdigung...
    Nina schaut Frieder immer wieder an, aber wieder einmal kein Gespräch.
    ("SV""SD") Finden keinen Parkplatz, Frieder: und jetzt? Und fährt weiter. Halten an einem Feldweg, er raucht, 
    Frieder hat einen Campingbus, Nina zieht ihn zu sich auf das ausgeklappte Bett, dann fummeln sie (ziemlich deutlich in echt). Frieder hört auf, Nina versucht ihn anzuheizen, wichst ihn (auch in echt), dann hören sie auf damit.
    Schnitt

    Film Ende.

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