Leben an der Sperrzone Das vergessene Flüchtlingsdrama an der polnisch-belarussischen Grenze

D 2022 (30 Min.)
  • Dokumentation
  • Gesellschaft
Winter 2022. Noch immer versuchen täglich Geflüchtete von Belarus nach Polen zu kommen. Die Anwohner der polnischen Grenzregion sind verunsichert und in zwei Lager gespalten. Die einen engagieren sich für die Geflüchteten, die illegal über die Grenze kommen. Die anderen finden die illegalen Pushbacks richtig oder wollen einfach nur ihre Ruhe haben. – Polen hat einen provisorischen Stacheldrahtzaun entlang der EU-Außengrenze zu Belarus errichtet. – Bild: rbb/​A. Hreczuk
Winter 2022. Noch immer versuchen täglich Geflüchtete von Belarus nach Polen zu kommen. Die Anwohner der polnischen Grenzregion sind verunsichert und in zwei Lager gespalten. Die einen engagieren sich für die Geflüchteten, die illegal über die Grenze kommen. Die anderen finden die illegalen Pushbacks richtig oder wollen einfach nur ihre Ruhe haben. – Polen hat einen provisorischen Stacheldrahtzaun entlang der EU-Außengrenze zu Belarus errichtet.

„Pushback“ ist das Unwort des Jahres 2021 in Deutschland. Die Gemeinde Michałowo in Polen ist seit rund einem halben Jahr zum Symbol dieser menschenverachtenden Praxis geworden: Bilder von kleinen Kindern, die vom polnischen Grenzschutz über die belarussische Grenze zurückgedrängt wurden, sind um die Welt gegangen. Dies hat die Bewohner der Region erschüttert. Sie müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. Ob sie den Geflüchteten aus dem Nahen Osten helfen oder ob sie die harte Linie der Regierung unterstützen. Maryla Ancipiuk, Stadträtin in Michałowo, richtet Wohnungen für Asylbewerber in ihrer Gemeinde ein, in denen es den Menschen besser gehen soll als in den geschlossenen staatlichen Aufnahmelagern.

Maciej Szczęsnowicz, Vorsitzender der muslimischen Tataren-Gemeinde in Bohoniki, hilft Geflüchteten mit Sachspenden und Lebensmitteln. Gleichzeitig kocht seine Gemeinde für die Soldaten an der Grenze. Er ist hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis, Geflüchteten zu helfen und der Sorge, dass die Muslime aus dem Nahen Osten dem Ansehen der einheimischen Muslime schaden könnten. Stanisław Nicewicz betreibt einen Ziegenhof am Rand der drei Kilometer breiten Sperrzone entlang der Grenze zu Belarus, die von Ortsfremden nur mit einer Genehmigung der Grenzpolizei betreten werden darf.

Er findet das harte Vorgehen gegen Geflüchtete aus dem Nahen Osten richtig, weil nur so die EU-Außengrenze geschützt werden kann. Rund 15.000 Soldaten und Grenzpolizisten sind an der polnisch-belarussischen Grenze stationiert. Es herrscht großes Misstrauen zwischen den Menschen, weil viele nicht wissen, auf welcher Seite die Nachbarn stehen. Inzwischen sind in der Region auch Ukrainer angekommen. Die Stadträtin und andere Flüchtlingshelfer nehmen sie auch zuhause auf. (Text: rbb)

Deutsche TV-Premiere09.03.2022rbb

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