Keinvaterland Wie Semiya Simsek das Vertrauen in Deutschland verlor

D 2013 (30 Min.)
  • Dokumentation
  • Gesellschaft

Semiya Simsek ist 14 Jahre alt, als sie mitten in der Nacht in das Krankenhaus zu ihrem schwer verletzten Vater gebracht wird. Neun Schüsse wurden auf Enver Simsek abgegeben. Er war das erste Mordopfer des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU), auch als „Zwickauer Terrorzelle“ bekannt. Doch von einer rechtsextremen Tat spricht im Jahr 2000 niemand. Der Verdacht richtet sich vielmehr gegen die Verwandten des Opfers. Die Polizei nimmt Speichelproben, auch von Semiya Simsek. Erst elf Jahre nach der Tat kommt die Wahrheit ans Licht.

Bundeskanzlerin Angela Merkel verspricht, man werde alles tun, um die Hintergründe aufzuklären. Doch der Umgang mit den Angehörigen, die Nachrichten über vernichtete Akten, das Kompetenzgerangel des Verfassungsschutzes und die Durchsetzung der rechtsextremen Szene mit V-Leuten haben in Semiya Simsek tiefe Zweifel an dem Aufklärungswillen der Behörden geweckt. Ihr Vater ist in seinem Geburtsort in der Türkei beigesetzt worden, ganz in der Nähe lebt auch sie inzwischen. Das Gericht sieht es nicht als seine Aufgabe, die Ursachen der fehlgeleiteten Ermittlung aufzuklären.

Und die juristische Aufarbeitung kann die gesellschaftliche nicht ersetzen. Doch gerade diese ist bitter nötig. Die kurzfristige Verschiebung des Prozesses auf den 6. Mai hat die Opfer nochmals sehr stark belastet. Sie alle hatten nicht nur Reisen gebucht und Urlaub genommen, sondern sich auch emotional darauf vorbereitet. Die Opfer hoffen nun, dass der Termin für den Prozessbeginn bestehen bleibt. Für die Dokumentation „KEINVATERLAND“ besuchen die Filmautoren Katja und Clemens Riha Semiya Simsek in der Türkei und begleiten sie auch am ersten Tag des Prozesses gegen das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe.

Semiya Simsek ist Nebenklägerin in diesem Prozess. Außerdem geht „KEINVATERLAND“ den Fragen nach, was es bedeutet, wenn eine rechtsextreme Terrorzelle mitten in unserer Gesellschaft – ungeahndet, über viele Jahre – agieren kann und was es für den Stand der Integration bedeutet, wenn das Unwort „Döner-Morde“ bereitwillig akzeptiert wird. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere 13.05.2013 3sat

Sendetermine

Do. 31.07.2014
05:05–05:35
05:05–
Do. 31.07.2014
00:25–00:55
00:25–
Do. 01.08.2013
23:55–00:25
23:55–
Di. 23.07.2013
18:05–18:35
18:05–
Mo. 24.06.2013
18:00–18:30
18:00–
Di. 14.05.2013
18:00–18:30
18:00–
Mo. 13.05.2013
22:00–22:30
22:00–

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