Irdische Paradiese

FIN 2014 (Eedenistä Pohjoiseen, 74 Min.)
  • Dokumentation
Einen großen Garten zu pflegen, verlangt auch von älteren Menschen vollen Körpereinsatz. – Bild: BR/​Heikki Färm
Einen großen Garten zu pflegen, verlangt auch von älteren Menschen vollen Körpereinsatz.

Kann der Garten zum Abbild des Lebens eines Menschen werden? Zum Ort des Glücks auf Erden? Die Filmemacherin Virpi Suutari erzählt im doppelten Sinne Liebesgeschichten: von der Liebe einiger Paare in Finnland und von deren Liebe zum Gärtnern. Mit humorvollem Unterton schaut sie hinter die Hecken und zeigt, dass Beete und Rasen in ihren unterschiedlichen Stilen ganze Lebensgeschichten erzählen und Schauplatz für Beziehungsglück und -krisen der zum Teil herrlich schrulligen Langzeitpaare werden. Der Garten als Sinnbild des Lebens, als Psychogramm seines Besitzers. Die finnische Filmemacherin Virpi Suutari hat sehr unterschiedliche Paare in Finnland in ihren Gärten besucht. Paare, die lange verheiratet sind, Menschen, die von der losen Internetbekanntschaft zu Lebensgefährten wurden, Menschen mit Pflegekind, homosexuelle und heterosexuelle Paare.

Sie alle eint die Liebe zum Gärtnern. Doch jeder gestaltet und nutzt seinen Garten unterschiedlich: der eine will es möglichst naturbelassen, der andere symmetrisch. Suutari beobachtet die Paare bei der Gartenarbeit, beim Entspannen, beim Planen und deckt mehr und mehr auf, dass sich der Charakter der Beziehungen und Menschen an ihrem Umgang mit Beeten, Hecken und Rasen erkennen lässt. Für den einen ist Gärtnern eine Therapie nach dem Verlust eines geliebten Menschen, für den anderen Ausgleich zum Arbeitsleben. Einer lässt sich im Garten hypnotisieren und findet seine geliebte Frau in allen früheren Leben wieder, andere umsorgen liebevoll ihre Riesenkürbisse, packen sie in Decken und geben ihnen Namen. Die Geschichten, die die Menschen über ihre Gärten erzählen, ist ihre eigene Lebensgeschichte.

Die Gärten werden zum Inbegriff des Lebens, zwischen Ausgelassenheit und Abschiedsschmerz. Vergänglichkeit und Erinnerung als schmerzhafte menschliche Erfahrung sind die Kernthemen in der Arbeit von Virpi Suutari, die in der internationalen Dokumentarfilmszene als Regisseurin schonungslos ehrlicher Porträts ihrer Heimat bekannt ist. In „Joutilaat“ („The Idle Ones“, 2001) erzählt sie von Jugendlichen, die in einer einsamen Ecke Finnlands leben, und für die die einzige Hoffnung auf eine Zukunft die Abwanderung ist; in „Auf Wiedersehen Finnland“ (2010) porträtiert sie Finninnen, die sich in Wehrmachtssoldaten verliebten und nach dem Krieg mit ihnen nach Deutschland zogen und dafür in ihrer Heimat verachtet werden.

In „Irdische Paradiese“ kreiert Virpi Suutari durch ihren ruhigen Blick und sorgfältig eingefangene Bilder eine intensive, für sich selbst sprechende Atmosphäre und stellt dem Zuschauer, sehr, sehr bodenständige, resolute Charaktere vor, die ebenso sympathisch wie schrullig sind. Der Film gewann gleich bei seiner Uraufführung beim Tampere Filmfestival den Hauptpreis der Jury in der Kategorie Filme über 30 Minuten. Das Bayerische Fernsehen zeigt „Irdische Paradiese“ an diesem Abend als deutsche Erstausstrahlung. (Text: BR Fernsehen)

Deutsche TV-Premiere13.05.2014Bayerisches Fernsehen

Sendetermine

Di 11.10.2016
22:30–23:40
22:30–
Mi 15.10.2014
00:00–01:15
00:00–
Di 13.05.2014
22:45–23:55
22:45–

Cast & Crew

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