Intimate Enemies – Der Feind aus den eigenen Reihen
- F 2007 (L’ ennemi Intime, 106 Min.)
- Drama
- Kriegsfilm

Algerien, 1959. Seit vier Jahren tobt im Land ein grausamer Krieg zwischen den Truppen der französischen Kolonialmacht und der algerischen „Nationalen Befreiungsfront“, welche eine Unabhängigkeit ihres seit über 100 Jahre unter französischer Herrschaft stehenden Landes erreichen will. Der französische Lieutenant Terrien übernimmt die Führung einer kleinen Soldateneinheit. In dem Trupp befinden sich auch algerische Freiwillige, welche die Seiten gewechselt haben – und bei denen man nie sicher sein kann, ob sie nicht doch Agenten des Gegners sind.
Trotz solcher Spannungen versucht der Landesneuling und idealistische Humanist Terrien, das Mitgefühl auch für die Leiden der Gegner nicht zu verlieren. Nachdem die algerischen Freiheitskämpfer das gesamte Dorf eines „Verräters“ ausgelöscht haben, vertritt er den Standpunkt, man dürfe Barbarei nicht mit Barbarei bekämpfen. Er nimmt sogar einen Jungen, der das Massaker überlebte, in den Trupp auf. Mit dieser Haltung zieht Terrien sich bald die Verachtung seiner Männer zu, allen voran die des knallharten Sergenten Dougnac.
Einmal widersetzt Dougnac sich sogar direkt dem Befehl seines Vorgesetzten und schießt auf eine Gruppe harmlos wirkender Bäuerinnen – die sich als verkleidete Freiheitskämpfer entpuppen. Schließlich fällt auch Terrien von seiner hochmoralischen Position ab: Nachdem seine Männer in einen blutigen Hinterhalt gelockt wurden, lässt er aus Rache ein komplettes Dorf vernichten und ermordet einen Gefangenen. Wie sehr die Erfahrung des Krieges ihn gebrochen hat, merkt Terrien erst bei einer kurzen Rückkehr nach Frankreich – eine Rückkehr in die Normalität, die es für ihn nicht mehr geben kann.
Der Algerienkrieg zählt bis heute zu den dunkelsten Kapiteln der französischen Geschichte – mit welchen Mitteln die französische Armee von 1954 bis 1962 darum kämpfte, die nordafrikanische Kolonie zu halten, wird im Land selbst gern verdrängt. Umso bewundernswerter ist die Schonungslosigkeit, mit der Regisseur Florent Emilio Siri den Konflikt in seinem Actiondrama „Der Feind in den eigenen Reihen – Intimate Enemies“ thematisiert.
Der Franzose, der sich in den USA mit dem Bruce-Willis-Thriller „Hostage – Entführt“ einen Namen gemacht hat, zeichnet ein Bild des Algerienkriegs, das die Grausamkeit und moralische Ambivalenz der Kombattanten darstellt, ohne eine der Seiten vorschnell zu verurteilen – dadurch wird sein Film zu einem aufwühlenden Dokument über die Grausamkeit des Krieges an sich. In den Hauptrollen beeindrucken Benoît Magimel („Die zweigeteilte Frau“) als idealistischer Lieutenant und Albert Dupontel („Irreversibel“) als desillusionierter Veteran. (Text: rbb)
Originalsprache: Arabisch
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