Ganz – Die wahre Geschichte des VW-Käfers

D 2020 (90 Min.)
  • Dokumentation
 – Bild: ZDF und WDR/​Submarine/​Lichtblick Film.

Am 10. August 1955 rollte der Millionste VW-Käfer vom Band. Doch wer hat den Volkswagen tatsächlich erfunden? Als „Vater“ des Käfers gilt Ferdinand Porsche. Bislang unbekannt ist die Tatsache, dass es einen anderen Menschen gab, der weitaus mehr mit der Entwicklung des Käfers zu tun hatte: Josef Ganz (1898–1967). Die Dokumentation erzählt die dramatische Lebensgeschichte des ungarischen Erfinders. Von Josef Ganz stammen die Entwürfe, das grundlegende technische Konzept, der Name und der Spitzname des Kleinwagens. Aber: Er war Jude und musste aus Deutschland fliehen, bevor er den Ruhm für seine bahnbrechende Erfindung ernten konnte.

Sein Name wurde aus der Geschichte des Käfers getilgt – heute ist er fast völlig vergessen. Er war verrückt nach Autos, ein brillanter Ingenieur, ein scharfzüngiger Automobil-Journalist, und er schreckte nicht davor zurück, die Beschränkungen seiner Zeit zu durchbrechen. Josef Ganz lebte für Autos. Er hatte einen Traum: ein kleines, sicheres und erschwingliches Auto für das Volk, ein Werkzeug der Freiheit, das den Massen die Welt eröffnet.

Dass er Jude war, wäre eine unbedeutende Tatsache geblieben, wenn er nicht ausgerechnet in Nazideutschland gelebt hätte. Er war der Mastermind hinter dem VW-Käfer; die Anerkennung dafür wurde ihm allerdings ein Leben lang verwehrt. Er starb 1967 völlig verarmt in Australien. Heute ist der Käfer, das vermutlich bekannteste und berühmteste deutsche Auto, ein begehrtes Sammlerstück – und eine neue Generation entdeckt Josef Ganz wieder. Der Film begleitet sie dabei. Der niederländische Autor Paul Schilperoord hat seine Geschichte bis ins Detail recherchiert und ein Buch über ihn geschrieben.

Gleichzeitig ist er damit beschäftigt, ein einzigartiges Exemplar von Ganz’ 1933er-Modell zu restaurieren. Der Künstler Rémy Markowitsch hat eine Installation über Josef Ganz im Wolfsburger Kunstmuseum realisiert. Zusammen mit Zeitzeugen und Nachkommen von Josef Ganz rekonstruieren sie in dem Film von Suzanne Raes das dramatische Leben eines vergessenen Erfinders und erzählen so auch den nahezu unbekannten Teil der Geschichte des VW-Käfers. (Text: 3sat)

Deutsche TV-Premiere12.08.2020WDR

Sendetermine

Di 22.06.2021
18:30–20:00
18:30–
Di 22.06.2021
07:30–09:00
07:30–
Di 22.06.2021
00:45–02:15
00:45–
Mo 21.06.2021
20:15–21:45
20:15–
Mi 24.03.2021
20:15–21:40
20:15–
Mo 01.03.2021
02:07–03:35
02:07–
So 28.02.2021
21:02–22:30
21:02–
Mi 12.08.2020
22:15–23:45
22:15–

Cast & Crew

Reviews & Kommentare

  • (geb. 1961) am

    Ich halte diese "Doku" für sachlich falsch und irreführend, mit fragwürdiger Zielsetzung.
    Die Entwicklungsgeschichte des VW Käfer (KdF-Wagen) ist gut dokumentiert, von den ersten Zeichnungen, Lastenheften (Sitzplätze, Geschwindigkeit, Preis..) über die Zündapp-, NSU- und Mercedes-Versuche der 1930er. Keines der von Josef Ganz und seinen Nachfahren nun reklamierten technischen Prinzipien war neu: vor allem Tatra hatte  ähnliche Konzepte mit echtem Heckmotor, Schwingachsen, Zentralrohrrahmen und Stromlinienform parallel zu Porsche entwickelt, auch schon vor 1933; das war damals der Stand der Technik, auch außerhalb Deutschlands. Wenn F.Porsche für seinen Volkswagen abgekupfert hat, dann bei Hans Ledwinka (Tatra V 570), nicht bei Josef Ganz! Oder auch bei Béla Barény. Solche Versuche gingen bei Steyr in Österreich los, wo all diese Leute allesamt mal irgendwann tätig waren und Ideen austauschten/hinterließen. Keiner dieser anderen Konstrukteure wird in der 'Doku' auch nur erwähnt.
    Stattdessen wird reißerisch ein 'Scheunenfund' präsentiert, der ganz offensichtlich ein DDR Leukoplast-Trabant-P50 Bastard ist, nichts mit den simplen Standard Superiors der 1930er zu tun hatte. Und dann auch noch öffentlich ausgestellt wird als ein Auto aus 1934 von Josef Ganz - unseriös, reißerisch und sachlich schlicht falsch. Die manipulierten (Teufelsfratze) bzw. albern animierten S/W-Fotos passen genau in dieses Bild einer Pseudo-'Dokumention'.


    Josef Ganz und seine skurrilen Mini-Autos (ähnlich den deutschen Kleinstautos nach dem 2. Weltkrieg) haben mit dem Käfer nichts wirklich gemeinsam. Zudem ist seine Modell-Bezeichnung 'Maikäfer' ebenfalls nicht relevant, denn der VW bekam den Spitznamen 'Käfer' NACH dem 2.Weltkrieg, zunächst von den Briten, den Amis und erst in den 1960ern in D.
    Die Doku versucht m.E. wieder einmal, Dinge miteinander zu verknüpfen, die historisch so nicht zusammengehören. Die Nachfahren von Ganz nutzen hier gezielt die bekannten Methoden der Reklamierung von angeblichen Urheberschaften und missachteten Patenten, reiten eine verkappte politische Agenda-Welle. 
    Josef Ganz war sicherlich ein guter und fleißiger Konstrukteur mit vielen Ideen, erlitt im 3.Reich aufgrund seiner Abstammung sicherlich auch Unrecht. Aber er ist mitnichten der wahre geistige Urheber des deutschen Volkswagens. Denn einen einzigen solchen 'Erfinder' gibt es überhaupt nicht, wie oben aufgeführt.
    Im Übrigen wurden seine Verdienste, Projekte und seine Karriere historisch stets genauso berücksichtigt und erwähnt wie die aller anderen zeitgenössischen Konstrukteure. Siehe Werner Oswalds Kompendien zum deutschen Fahrzeugbau 1920-1945, in dem Josef Ganz mehrfach erwähnt wird.

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