Freundinnen

#TEXT arte 06 KURZ#“Manue und Sophie sind die besten Freundinnen der Welt. Die zwei elfjährigen Mädchen besuchen die gleiche Klasse und verbringen auch sonst jede freie Minute miteinander. Aber langsam beginnt Manue, sich für Jungs zu interessieren, während sich Sophie noch über diese lustig macht. Auf dem Weg, ihrer Kindheit zu entwachsen, verlieren sich die beiden Freundinnen und mehr als das, sie werden zu Rivalinnen. „Eines Tages sah ich zwei elfjährige Mädchen im Bus, sie sich einen Sitz teilten. Beide hatten jeweils den einen Hörer eines Walkmans am Ohr und lauschten einem HipHop-Song: „Dance sexy for me“.

Immer wenn alle anderen ruhig waren, konnte man diese zwei Mädchen lauthals mitsingen hören. ( …) Diese zwei Mädchen im Bus erinnerten mich an meine eigene „Freundschaftsgeschichte“ mit Emmanuelle, eine innige Beziehung. Wir besuchten zusammen die fünfte und sechste Klasse der Schule „Paul Bert“. Ich begann, die Briefe, die wir uns täglich geschrieben hatten, wieder zu lesen, und hörte die Musiktitel, die wir für unsere Auftritte abgeschrieben hatten.

Ich erinnerte mich an unsere kleine Welt, an unsere „Trennung“, bei der wir Seite an Seite unsere Kindheit verlassen haben ( …). Ich habe elfjährige Kinder getroffen, sie beobachtet, bin eingetaucht in ihr Alter, ihre Sprache, ihre Gesten, um ihnen im Film gerecht zu werden, immer im Kopf behaltend, was ich selbst erlebt habe.( …) Schließlich habe ich eine Film-Arbeitsgemeinschaft für die 5. Klasse meiner ehemaligen Schule „Paul Bert“ initiiert. Neben dem pädagogischem Interesse bedeutete mir diese Erfahrung eine Gelegenheit, die Kinder in der gleichen Umgebung wie im späteren Film beobachten und auf die Darsteller und Komparsen treffen zu können.“ (Sophie Letourneur) Sophie Letourneur, geboren 1978, realisierte bereits während ihres Kunststudiums kleine Filme.

Mit ihrem Kurzfilm „La tête dans le vide“ gewann sie unter anderem 2004 den Preis der Jungen Jury des Festivals in Aix-en-Provence und 2005 den Zuschauerpreis des Filmfestivals Premiers Plans d’Angers. „Freundinnen“, gerade erst fertig gestellt, wurde bereits von einigen noch anstehenden Festivals eingeladen. (Text: arte)