El Clan
- E / RA 2015 (110 Min.)
- Porträt

Argentinien in den 1980er-Jahren: Hinter der bürgerlichen Fassade seiner Großfamilie in Buenos Aires hat ein Patriarch ein florierendes Unternehmen für Entführung und Erpressung. Ein packender Thriller nach einem wahren Fall, der in den frühen Jahren der Demokratie nach der Militärdiktatur in Argentinien großes Aufsehen erregte. „El Clan“ wurde mit dem Regiepreis bei den Filmfestspielen in Venedig 2015 ausgezeichnet. Arquímedes Puccio ist das Oberhaupt einer glücklichen argentinischen Mittelschichtsfamilie und lebt mit seiner Frau und fünf Kindern in San Isidro, einem wohlhabenden Viertel von Buenos Aires.
Doch der Schein trügt. Im Verborgenen führt der Patriarch mit harter Hand die illegalen Geschäfte der Familie, mit grausamen Methoden: Kidnapping, Lösegelderpressung und auch Mord. Dafür braucht er vor allem die bedingungslose Unterstützung seines ältesten Sohnes Alejandro, der für ihn geeignete Opfer ausfindig machen soll. Als Star-Spieler der Rugby-Nationalmannschaft ist dieser durch seine Berühmtheit über jeden Verdacht erhaben und somit das ideale Werkzeug.
Als Alejandro das makabre Familienbusiness infrage stellt, droht die Fassade zu bröckeln. Aber Alejandro ist schon zu tief in die kriminellen Geschäfte seines Vaters verstrickt. „El Clan – Verbrechen ist Familiensache“ erzählt eine wahre Kriminalgeschichte aus einer von Korruption, Angst und wirtschaftlichem Niedergang geprägten Ära Argentiniens, eine Geschichte über eine Gesellschaft im Übergang von der Diktatur zur Demokratie.
Der vielschichtige Film verbindet Thriller-Elemente mit einem atmosphärisch inszenierten Vater-Sohn-Drama. Der Film, um dessen Finanzierung der Regisseur und Autor Pablo Trapero wegen des brisanten Stoffs jahrelang kämpfen musste, schlug in seinem Heimatland wie eine Bombe ein und sprengte sämtliche argentinischen Kinorekorde. Über 2,6 Millionen Zuschauer sahen die unfassbare, aber wahre Geschichte des Puccio-Clans. Sie ist ein Kapitel aus den Jahren nach dem Sturz von Argentiniens letzter Militärdiktatur.
Nachdem sie sich 1976 an die Macht geputscht hatte, war die Militärregierung verantwortlich für die Entführung, Folter und Ermordung von etwa 30 000 „Dissidenten“, die oft spurlos für immer verschwanden. Die Diktatur, zu deren Handlangern auch Arquímedes Puccio gehörte, verübte unter dem Deckmantel des Kampfes gegen den Kommunismus und gegen Guerillakriegsführung zahllose Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Pablo Trapero, geboren 1971 in Buenos Aires, Argentinien, ist einer der bedeutendsten Filmemacher seines Landes und des lateinamerikanischen Kinos.
Schon sein erster Spielfilm „Mundo grúa“ (1999) wurde international in Venedig vorgestellt und erntete Preise und Kritikerlob bei weiteren internationalen Filmfestivals. 2008 gelang Trapero in Cannes der internationale Durchbruch mit seinem Drama „Leonera“ („Löwenkäfig“, 2008). Mit „Carancho“ (2010) untermauerte Trapero seinen Ruf als leidenschaftlicher Chronist sozialer Missstände, und 2012 kehrte er mit „Elefante blanco“ („Die verborgene Stadt“) in den Wettbewerb von Cannes zurück.
Sein neuester Film „La quietud“ lief 2018 bei den Filmfestspielen in Venedig. „Die Doppelbödigkeit der Geschichte wird auch in der Bildgestaltung meisterhaft umgesetzt, in der behaglichen familiären Atmosphäre, und im harten Kontrast dazu, unterm gleichen Dach, die brutalen Verbrechen in den dunklen Kellerräumen.“ („Filmdienst“) „Die Sopranos auf Argentinisch“ („Tagesspiegel“), „gefilmt mit der vorantreibenden Kraft und dem virtuosen Flair einer Szene von Martin Scorsese oder Brian De Palma.“ („Variety“) (Text: 3sat)
Pablo Traperos „El Clan“ führt zurück in die Übergangszeit von Argentiniens Militärdiktatur zur Demokratie. Der Film beruht auf einem realen Fall, der 1985 für große Schlagzeilen sorgte und den damals 13-jährigen Trapero schockierte. Wie sich hinter einer harmlosen, perfekten Fassade eine brutale, verbrecherische Wirklichkeit verbergen kann, das beschäftigte ihn nachhaltig. Inszenatorisch verwebt der doppelbödige Film Thriller-Elemente mit einer Vater-Sohn-Tragödie und formuliert einen facettenreichen Kommentar zum wirtschaftlichen wie moralischen Niedergang des argentinischen Bürgertums. (Filmdienst). (Text: arte)
Originalsprache: Spanisch
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