Ein Freund gewisser Damen – The Walker

Carter Page III. ist der Liebling der Washingtoner High Society. Der offen schwule Gentleman aus Texas vertreibt gelangweilten Gattinnen die Zeit, wenn ihre mächtigen Ehemänner Weltpolitik machen oder an der Börse Millionen verschieben. Eines Tages bittet ihn seine Klientin Lynn um einen Gefallen: Ihr Liebhaber wurde ermordet, und damit ihr Mann nichts von der Affäre erfährt, soll Carter vorgeben, die Leiche gefunden zu haben. Zu spät erkennt der, dass er in eine Falle getappt ist. Carter Page III. ist einst aus der texanischen Provinz nach Washington gekommen, aber ein Hinterwäldler ist er weiß Gott nicht.

Aus einer angesehenen Familie stammend, hat der distinguierte Gentleman es zu seiner Aufgabe gemacht, die Damen der Oberschicht zu unterhalten und sie zu begleiten, wenn ihre Ehemänner keine Zeit haben. Eifersüchtig müssen die Ehemänner aus Politik und Wirtschaft nicht sein, denn der „Walker“ ihrer Frauen ist schwul. Eines Tages bittet ihn seine Klientin Lynn, Gattin eines einflussreichen Senators, um besondere Hilfe: Ihr Liebhaber, ein einflussreicher Lobbyist, wurde ermordet.

Um sie zu schützen, behauptet Page gegenüber der Polizei, er habe die Leiche des Mannes entdeckt. Doch der Freundschaftsdienst droht ihm schon bald zum Verhängnis zu werden, denn ehe er sich versieht, ist Carter in ein Netz aus Intrigen und Machtspielen geraten, bei dem man ihn zum Bauernopfer machen will. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als auf eigene Faust herauszufinden, wer hinter dem Mord steckt. Mit „Ein Freund gewisser Damen – The Walker“ legte New-Hollywood-Regisseur Paul Schrader ein faszinierendes Vexierspiel vor, das auf drei Ebenen gleichermaßen funktioniert: als ebenso schillernde wie sarkastische Beschreibung der Washingtoner Politklasse; als atmosphärischer Krimi; und als Charakterporträt eines Mannes, der gezwungen ist, seine Gleichgültigkeit aufzugeben – ein Motiv, das sich wie ein roter Faden durch das Werk des Regisseurs Paul Schrader zieht.

Nicht zufällig war der Film ursprünglich als Fortsetzung von Schraders Erfolgsthriller „Ein Mann für gewisse Stunden“ konzipiert, den der Regisseur, der mit seinem elegant bitterbösen Film zu wahrer Hochform aufläuft, kongenial variiert.

Hauptdarsteller Woody Harrelson („True Detective“) liefert in der Hauptrolle eine der besten Leistungen seiner Karriere. Zum exzellenten Ensemble gehören außerdem Moritz Bleibtreu, Kristin Scott Thomas, Ned Beatty, Lily Tomlin, Willem Dafoe und die Leinwandlegende Lauren Bacall. „(Ein) packendes, überzeugend gespieltes Drama, in dem Paul Schrader erneut das Wesen eines Menschen hinter seiner schillernden Fassade zu ergründen versucht und ihn mit den Abgründen seiner Existenz konfrontiert.“ (Lexikon des Internationalen Films) (Text: BR Fernsehen)