Ehrenbürger

Das Possenspiel schildert, wie ein Schriftsteller namens Dr. Flitz mit einem Schlüsselroman eine rheinische Kleinstadt verschreckt. Besonders aufgebracht über das Buch ist der Kolonial-, Porzellan-, Geschirr- und Eisenwarenhändler Heinrich „Drickes“ Spitzweck: Wird ihm in dem Roman doch nachgesagt, er würde durch ein Astloch in die Damenabteilung des Städtischen Freibades herüberlinsen – immerhin haben wir das Jahr 1910! Spitzweck wehrt sich gegen Dr. Flitz mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, mit bösen Worten und schließlich sogar mit einem Tauende. Irritiert allerdings wird „Drickes“, als sein Schriftsteller-Nachbar ihn verklagt. Vor einem Gerichtsverfahren hat er nämlich Angst. Aber die Zeugen in dem kommenden Prozess sind zum Glück auf seiner Seite und notfalls hat er nicht nur die Sympathie seiner bewährten Mitbürger, sondern auch ein Schnäpschen, ein paar Zigarren, Eier, Wurst und andere Viktualien zur Hand.

Und da ist es kein Wunder, dass die gesamte Kleinstadt für ihren Bürger Spitzweck aussagt. Das Gerichtsverfahren wird zur Farce, nicht zuletzt, weil „Drickes“ sich auch vor den Schranken des Hohen Gerichts nicht bremsen lässt. Spitzweck wird freigesprochen; die Kosten hat Dr. Flitz zu tragen . Doch damit nicht genug, wird Spitzweck auch noch zum Ehrenbürger erklärt, weil er die Reinheit der Stadt und ihrer Bürger verteidigt hat … (Text: Einsfestival)

„Ehrenbürger“ wurde 1927 am Berliner Schiller-Theater mit großem Erfolg uraufgeführt. Nach diesem Erfolg schuf der Schriftsteller Josef Ippers eine rheinische Fassung des eigentlich in der Berliner Umgebung angesiedelten Possenspiels.