Edipo Re – Bett der Gewalt

I / MA 1967 (Edipo re‎, 104 Min.)
  • Literaturverfilmung
Franco Citti – Bild: AGENTUR: CINETEXT Bild- und Text
Franco Citti

Der als Kind von seinen Eltern ausgesetzte Ödipus wird vom Korinther-König Polybos adoptiert. Dunkle Andeutungen, er sei nicht dessen leiblicher Sohn, lassen den Herangewachsenen das Orakel befragen. Die Götter prophezeien ihm den Mord an seinem Vater und die Heirat der eigenen Mutter. Auf der Flucht vor diesem düsteren Schicksal erschlägt Ödipus seinen Vater Laios, den er nicht erkennt. Für die Befreiung Thebens von der Sphinx erhält er daraufhin zur Belohnung die Königinnen-Witwe Iokaste zur Frau, nicht ahnend, dass sie seine Mutter ist.

Die Götter sind erzürnt und schicken die Pest. Stolz präsentiert die Mutter Iokaste (Silvana Mangano) ihren neugeborenen Sohn. Bei ihrem Gemahl Laios (Luciano Bartoli), der in dem Kleinen nur den künftigen Rivalen erblickt, will jedoch keine Vaterfreude aufkommen. Die Eltern setzen ihr Kind in der Einöde aus, wo es von einem Schäfer gerettet wird. Polybos (Ahmend Belhachmi) und seine Frau Merope (Alida Valli), kinderloses Herrscherpaar aus Korinth, betrachten den Findling als Geschenk der Götter und ziehen ihn wie ihr eigenes Kind groß.

Der zum Mann herangewachsene Ödipus (Franco Citti) wird von bedrückenden Träumen über seine Herkunft geplagt und beschließt, das Orakel zu befragen. Um der düsteren Prophezeiung zu entgehen, er würde den Vater erschlagen und seine Mutter ehelichen, flieht der Unglückliche aus Korinth. Nicht ahnend, dass er seinen leiblichen Vater vor sich hat, erschlägt er einen arroganten Reisenden samt Eskorte, der ihm den Weg versperrt. In seiner Raserei überwindet er ebenso die als unbesiegbar geltende Sphinx, die Theben um ihre tapfersten Krieger dezimiert hatte.

Zum Dank erhält Ödipus die verwitwete Königin Iokaste zur Frau. Die Thebaner achten ihren König – bis die Stadt von der Pest heimgesucht wird. Die erneute Befragung des Orakels ergibt, dass die Seuche eine Heimsuchung der Götter ist. Überwunden wird die Plage erst dann, wenn Ödipus einen Thebaner richtet, der den eigenen Vater erschlug und mit seiner Mutter in Blutschande lebt. Die Adaption des sophokleischen Dramas, von dem er nur die Handlung ohne eine einzige Textzeile übernahm, bezeichnete Pasolini als den „am meisten autobiographischen meiner Filme“.

Um die Zeitlosigkeit des Stoffes zu betonen, bettet der Autorenfilmer das Drama in eine Rahmenhandlung ein, die in der faschistischen Vorkriegszeit Italiens angesiedelt ist. Archaische Bilder der kargen nordafrikanischen Landschaft sowie aztekisch anmutende Schwerter und Kostüme erzeugen eine eigentümlich schillernde Atmosphäre. Silvana Mangano verkörpert Ödipus’ Ehefrau und Mutter Iokaste als enigmatisch-alterslose Figur. (Text: MDR)

Internationaler Kinostart1967

Originalsprache: Italienisch

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So 03.03.2002
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