Diese verfluchten Stunden am Abend – Häftlingsbordelle im KZ
- D / A 2012 (55 Min.)
- Dokumentation
- Geschichte
Als Maria W. aus der Baracke tritt, hat sie bereits vier Jahre Zwangsarbeit im Frauen KZ von Ravensbrück hinter sich. Auf dem Appellplatz warten schon der Lagerarzt und der SS-Kommandant aus Buchenwald. „Die schritten unsere Reihe ab, guckten alle einzeln an: ‚Die und die und die Nummer vortreten.‘ Und da hörte ich, wie Schildlauski, der SS-Arzt sagte: Das Gerippe da wollen Sie auch mitnehmen?’ Das war ich! Und da hörte ich, wie dieser Kommandant sagte, die ist gut gebaut, die füttern wir uns wieder zurecht’.“ Maria W. ist eine von mehr als 200 Frauen, die für Heinrich Himmlers SS Zwangsarbeit leisten müssen: Als Prostituierte in den elf „reichsdeutschen“ KZ-Bordellen.
Die größten befanden sich in den KZs von Mauthausen, Buchenwald und Auschwitz. Es ist der Sommer 1943. Das Trauma von Stalingrad erschüttert die Wehrmacht, die Bevölkerung und die SS. Plötzlich werden in den Konzentrationslagern Häftlinge und Kriegsgefangene wertvoll. Ohne ihre Zwangsarbeit würde das NS-System in Kürze kollabieren und zusammenbrechen. Doch die Deutsche Rüstungsindustrie beschwert sich: Als Leiharbeiter brächten die KZ Häftlinge zu wenig Leistung.
SS-Chef Heinrich Himmler solle sich etwas einfallen lassen. Seine Antwort: „Lieber Pohl ( …) für notwendig halte ich allerdings, dass in der freiesten Form, dem fleißig arbeitenden Gefangenen Weiber in Bordellen zugeführt werden. Ebenso muss ein gewisser kleiner Akkordlohn da sein. Wenn diese beiden Bedingungen gegeben sind, wird die Arbeitsleistung enorm steigen ( …) gez. Himmler“. Im Herbst 1943 wird in Auschwitz ein Bordell nur für Häftlinge eröffnet. (Text: 3sat)
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