Die Blume des Bösen
- F 2003 (La fleur du mal, 99 Min.)
- Thriller
Eine französische Kleinstadt, irgendwo in der Nähe von Bordeaux – das ist die Heimat der Familie Charpin-Vasseur, die nun schon seit fünfzig Jahren die Geschicke der Region maßgeblich beeinflusst. Das auf den ersten Blick so harmonische Miteinander der einzelnen Familienmitglieder entpuppt sich rasch als trügerisch, und schnell wird klar, dass unterhalb der so sorgsam polierten Hochglanzfassade einiges im Argen liegt. Die Geschichte beginnt mit der Ankunft von François (Benoît Magimel), der nach dreijährigem Amerika-Aufenthalt auf den Familienstammsitz zurückkehrt. Dort lebt sein Vater Gérard (Bernard Le Coq) gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Anne (Nathalie Baye) und deren Tochter Michèle (Mélanie Doutey).
Komplettiert wird die Sippe von Annes alter Tante Line (Suzanne Flon), einer rüstigen und aufgeschlossenen Seniorin, die über die Jahrzehnte hinweg auf seltsame Art und Weise mit dem Haus und seiner Geschichte verwachsen zu sein scheint. Ihre Vergangenheit wird überschattet von zahlreichen familiären Tragödien, und vor Jahren stand sie gar im Verdacht, ihren eigenen Vater, einen hochrangigen Nazi-Kollaborateur, ermordet zu haben. Doch auch in der Gegenwart drohen der weißen Familienweste dunkle Flecken: Nach und nach verdichten sich die Anzeichen, dass zwischen François und Michèle mehr als nur geschwisterliche Zuneigung besteht – und dass diese fatalen Gefühle einst der wahre Grund für François’ überstürzte Flucht ins Ausland waren.
Und auch um die Ehe von Gérard und Anne steht es nicht zum Besten: Während er sich in den Büroräumen seiner Apotheke regelmäßig mit fremden Frauen vergnügt, ist sie schier besessen von ihrer Kandidatur für das lokale Bürgermeisteramt. Die politischen Ambitionen der Familie werden allerdings keineswegs einhellig begrüßt: Eines Tages flattert ein bösartiges Flugblatt ins Haus, das die Charpin-Vasseurs mit ihrer eigenen unseligen Vergangenheit konfrontiert. Am Tag der Bürgermeisterwahl nimmt das Verhängnis seinen Lauf … (Text: ZDF)
Claude Chabrol war einer der wichtigsten Regisseure der Nouvelle Vague, die den biederen Geschichten und der vorhersehbaren Dramaturgie von „Papas Kino“ ein Autorenkino entgegensetze mit einer spielerischen Freude an Selbstreflexion und Experiment. Das Markenzeichen von Chabrol, der vor allem von Alfred Hitchcock beeinflusst war, ist die Entlarvung dekadenter Strukturen in der Bourgeoisie. In „Die Blume des Bösen“, dessen Titel eine Anspielung auf Charles Baudelaires Gedichtband „Les Fleurs du mal“ ist, inszeniert Chabrol ironisch die Selbstdemontage einer altehrwürdigen Familie. (Text: arte)
Originalsprache: Französisch
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