Die Baumarkt-Verschwörung – Wo der Mensch sein Glück sucht

Häuser und Wohnungen, Gärten und Garagen, Rabatten und Wintergärten: Wer hat sie sich ausgedacht? Wo kommen sie alle her? Die so einfache wie erschütternde Antwort: aus dem Baumarkt um die Ecke. Dort gehen alle hin – Bastler, Professoren, Verkäuferinnen, Studenten, Handwerker. Vor der Obi-Kasse sind alle Menschen gleich. Und jeder kann etwas, jeder findet etwas. Auf dem Baumarktparkplatz kehrt jeden Samstag ganz Deutschland ein: Wir schaffen was. Das hat gelegentlich bestürzende Folgen, manchmal aber auch überraschend schöne, wie sich in der Arbeit von Bildhauern wie Benjamin Bergmann oder Michael Sailstorfer zeigt.

Vielleicht ist in diesen Zeiten, da alles global und virtuell wird, der Baumarkt ja auch die letzte Bastion der konkreten Materie, ein Paradies der Dinge, die man wirklich in die Hand nehmen kann – ein Ort somit auch, in dem das Glück wie das Scheitern seinen Anfang hat. Das muss genauer untersucht werden: in einer filmischen Spurensuche, einer Recherche unter deutschen Einkaufswagen, einer Ästhetik des Schreckens womöglich, einem Denkmal der Werktätigen, einem Soziogramm, einer Komödie des schraubenden Menschen. (Text: 3sat)