Der verliebte Teufel

Unter dem Titel „Der verliebte Teufel“ (Le Diable Amoureux) schrieb Jacques Cazotte 1772 eines der wichtigsten kleinen Werke der europäischen Literatur, das als der erste phantastische Roman betrachtet wird. Cazotte starb 1792 als Siebzigjähriger, halb erblindet, unter dem Fallbeil der Guillotine.

Die Geschichte Cazottes spielt in den Ruinen von Portici. Ein junger spanischer Offizier am Hofe von Neapel lässt sich dazu verleiten, den Teufel zu beschwören. Der erscheint in Gestalt eines Knaben, der bereit ist, ihm zu dienen. Der Offizier erliegt dem verführerischem Zauber des Knaben. Eine Freundschaft beginnt. Die beiden Freunde werden in einen Mord verwickelt und von Soldaten verfolgt. Der hübsche Knabe, der seinen Gefährten vor den Gewehren der Soldaten schützen will, sinkt verletzt in dessen Arme. Der junge Offizier entdeckt, dass sein Freund ein Mädchen ist. Verzweifelt versucht er, es wiederzubeleben. Am Ende ergibt er sich ihm – dem Teufel.

Jean Anouilh erzählte diese Geschichte in den fünfziger Jahren dem französischen Choreographen Roland Petit mit dem Hinweis: „Das wäre ein Ballett!“ Erst dreißig Jahre später, als das Römische Theater ein Tanzfestival in der Nähe von Neapel organisierte, bat es Roland Petit um eine Choreographie. So entstand 1989 mit der Musik von Gabriel Yared das Ballett „Der verliebte Teufel“. Die Fernsehadaption von José Montes-Baquer wurde im Mai 1991 in Bühnenbauten von Josef Svoboda in Marseille aufgezeichnet. (Text: Einsfestival)