Der Geheimdiplomat Egon Bahr
- D 2012 (45 Min.)
- Porträt
- Dokumentation

Politiker wie ihn gibt es heute kaum noch. Eine untergegangene „Spezies“, ein wahrer „homo politicus“. Egon Bahr, Jahrgang 1922, meinungsfreudig, mit klarer Überzeugung, Patriot. Keiner, der seine Standpunkte an Umfrageergebnissen orientiert, keiner, der politische Visionen mit Machtstrategie verwechselt, auch keiner, der nach attraktiven Angeboten aus der Wirtschaft schielte. „Tricky Egon“, ein Spitzname, der seine Art auf den Punkt bringt. Eine Mischung aus ausgeklügelter Reisediplomatie, sagenumwobenen Geheimtreffen und einer eigentümlichen Kombination aus waghalsigen Versprechungen und sehr vorsichtigen kleinen Schritten.
Ein politischer Visionär, der die deutsch-deutschen Beziehungen immer im Auge hatte und früh realisierte, welche Politik nötig war, um dem Ziel Deutsche Einheit Schritt für Schritt näher kommen zu können. Von Anfang an gehörte Bahr zu den wichtigsten Experten an der Seite von Willy Brandt. Seit 1969 unterwegs als Geheimdiplomat – mit der Lizenz zum schonungslosen Sondieren, in Ost und West. Ein Virtuose der „geheimen Drähte“ und „back channels“. Es ging um reale Gestaltungsräume für die neue Ostpolitik der sozialliberalen Bundesregierung nach dem Motto „Wandel durch Annäherung“. „Der Geheimdiplomat Egon Bahr“ ist das Portrait eines Ausnahmepolitikers.
Der Film zeigt die ganz besonderen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg und während des demokratischen Wiederaufbaus, die ihn zu einem Visionär für Deutschland gemacht haben. Ein Leben, das wechselvoll und zunächst so gar nicht zugeschnitten war auf eine klassisch durchgeplante Politikerkarriere. Autorin Nicola Graef begibt sich auf die Suche nach dem Geheimnis von Egon Bahr. Dabei gelingt der Blick hinter die Pokerface-Fassade. Mehrere Monate begleitet das Filmteam den immer noch sehr umtriebigen „Strippenzieher“. Besonders die Begegnungen mit Helmut Schmidt und Henry Kissinger zeigen eindrucksvoll Bahrs weltgeschichtliche Bedeutung und den Umgang der „Global Player“ miteinander.
Erstmals plaudert er auch über seine privaten Leidenschaften, zusammen mit seiner Ehefrau Adelheid Bonnemann-Böhner. Auf die späte Liebe zu Egon Bahr angesprochen, lacht die Mittsiebzigerin. „Kennen gelernt haben wir uns im Kontext der Politik. Dann war ich Jahre später auf Kur. Neben wem sollte ich zum Abendessen platziert werden? Egon Bahr. Ich sagte zu der Leitung des Hauses: Auf keinen Fall, neben den will ich nicht. Naja, und dann saßen wir doch nebeneinander und das änderte alles.“ (Text: WDR)
- gezeigt bei Geschichte im Ersten
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