Das Netz

Schon in den 1960er-Jahren versucht der Physiker Heinz von Foerster an der Universität von Illinois die Verschmelzung von digitalen und biologischen Systemen. Die Horizonte scheinen sich nach allen Seiten zu öffnen. Kybernetik, Multimediakunst und militärische Forschung werden zur Basis heute weltweit vernetzter Systeme wie des Internets. Im aussergewöhnlichen und kontrovers angelegten Dokumentarfilm von Lutz Dammbeck wird diese Entwicklung mit der Geschichte von Theodore J. Kaczynski verwoben: Der ehemalige Harvard-Absolvent wird 1996 vom FBI verhaftet. Er soll als sogenannter Unabomber („university and airline bomber“) über 17 Jahre hinweg Anschläge gegen Personen aus Wissenschaft, Kunst, Militär und Computertechnologie verübt haben.

Wie wandelt sich ein Musterschüler mit einem Intelligenzquotienten von 170 zu einem gesuchten Terroristen? Welches Weltbild steckt hinter den Fundamenten aus Kybernetik, Multimediakunst und militärischer Forschung? Wo bleibt der Mensch in diesem von binären Codes programmierten Universum? Als Auftakt zur Dokumentarfilmnacht spürt die „Sternstunde Kunst“ den Einflüssen und Utopien nach, unter denen Ted Kaczynski und seine Generation aufgewachsen sind: die Hippie-Kultur Kaliforniens, die Kunstszene New Yorks sowie die wissenschaftlichen Utopien in den Laboren der Computerfreaks. (Text: SRF)